Geimpft, aber solidarisch
Der Ethikrat hat recht: Solange die Impfquote im niedrigen einstelligen Bereich dümpelt, führt die Diskussion über mögliche Sonderrechte für Geimpfte in die Irre. Bis wirklich jeder die Chance gehabt hat, sich immunisieren zu lassen, werden aber noch zähe Monate vergehen. Derzeit sind noch zu viele entscheidende Fragen offen.
Geht von Geimpften wirklich keine Ansteckungsgefahr für andere aus? Können sie unbemerkt Menschen infizieren, die sich noch nicht impfen lassen? Was ist mit Kindern, für die noch kein Serum zugelassen ist? Geimpfte müssen sich bis auf Weiteres wie alle anderen auch an Abstands- und Hygieneregeln, Kontaktbeschränkungen sowie Maskenpflicht halten.
Sollte sich die Lage so weit entspannen, dass eine Wiedereröffnung von Restaurants, Läden und Bühnen möglich erscheint, darf es keinen pauschalen Ausschluss von Nichtgeimpften geben. Eine zeitweise Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der Geimpfte sich im Club amüsieren, während die anderen auf Kontakte verzichten müssen, würde die Akzeptanz für alle Corona-Maßnahmen massiv gefährden.