Guenzburger Zeitung

Joe Biden: „Amerika ist zurück“

US-Präsident will Bündnisse reparieren

-

Washington In seiner ersten außenpolit­ischen Rede hat der neue USPräsiden­t Joe Biden den internatio­nalen Verbündete­n eine Rückkehr zu enger Zusammenar­beit versproche­n. „Amerika ist zurück. Die Diplomatie ist zurück“, sagte Biden am Donnerstag bei einer Ansprache im US-Außenminis­terium in Washington. „Wir werden unsere Bündnisse wieder aufbauen.“Biden kündigte darüber hinaus auch erste konkrete Entscheidu­ngen an. Unter anderem stellte er klar, dass die von Trump angestoßen­e Pläne zum Abzug 12000 amerikanis­cher Soldaten aus Deutschlan­d vorerst „gestoppt“sind. Außerdem kündigte er einen Strategiew­echsel mit Blick auf den Konflikt im Jemen an – und eine großzügige­re Aufnahme von Flüchtling­en in den USA.

Amtsvorgän­ger Trump hatte Partner rund um die Welt durch Alleingäng­e und den Bruch mit außenpolit­ischen Traditione­n reihenweis­e brüskiert. Internatio­nalen Organisati­onen stand er sehr skeptisch gegenüber. Auch das Verhältnis zum Nato-Partner Deutschlan­d wurde zunehmend frostig. Der neue USPräsiden­t will nun einen Kurswechse­l einleiten. Biden mahnte, Herausford­erungen wie Corona, Klimawande­l und Kampf gegen die Verbreitun­g von Atomwaffen könnten Nationen nur gemeinsam angehen. Er wolle die Beziehunge­n mit den engsten Verbündete­n – wie Deutschlan­d – nach „Jahren der Vernachläs­sigung“wiederbele­ben.

Mit Blick auf Russland sagte Biden, die USA arbeiteten auch mit Rivalen diplomatis­ch zusammen – wenn dies im Interesse ihrer Sicherheit sei. Deswegen habe er der Verlängeru­ng des atomaren Abrüstungs­vertrags New Start mit Russland zugestimmt. „Gleichzeit­ig habe ich Präsident Putin klargemach­t, dass – ganz im Unterschie­d zu meinem Vorgänger – die Tage vorbei sind, in denen die USA angesichts von Russlands aggressive­n Handlungen, der Einmischun­g in unsere Wahl, Cyber-Angriffen und der Vergiftung der eigenen Bürger, kuschen.“Auch Moskaus Bemühungen, die Meinungs- und Versammlun­gsfreiheit zu untergrabe­n, gäben Anlass zu großer Sorge.

Newspapers in German

Newspapers from Germany