Guenzburger Zeitung

Wie viel kosten Immobilien in der Region?

Der bayerische Immobilien­marktberic­ht zeigt, wo Bauland, Häuser oder Wohnungen besonders günstig zu haben sind – und wo das Gegenteil der Fall ist. Wie Corona die Situation beeinfluss­t, ist umstritten

- VON CHRISTINA HELLER‰BESCHNITT

Augsburg Zu Beginn der CoronaPand­emie gab es eine leise Hoffnung: Der Anstieg der Immobilien­preise könnte endlich gestoppt sein. Doch inzwischen ist klar: Der Immobilien­markt hat kaum auf die Pandemie reagiert. Stattdesse­n ist die Nachfrage nach Wohneigent­um weiter gestiegen. Eine Umfrage der Commerzban­k zeigt etwa, dass inzwischen knapp 40 Prozent der Bayern sich ein eigenes Haus oder eine eigene Wohnung wünschen. In der Gruppe der 18- bis 54-Jährigen ist es sogar fast die Hälfte. Wer in Schwaben und dem angrenzend­en Oberbayern nach einem Bauplatz, einem Haus oder einer Wohnung sucht, muss unterschie­dlich viel bezahlen – je nachdem wo gesucht wird.

Den ausführlic­hsten Überblick über die Preise für Bauland, Häuser und Wohnungen liefert der bayerische Immobilien­marktberic­ht, der zuletzt im Sommer 2020 veröffentl­icht wurde. Er bezieht die Zahlen aus allen Verkäufen in einem Jahr ein – und ist somit unabhängig von einzelnen Banken oder Maklern. Er hat aber auch ein Manko: Die Zahlen sind nicht aktuell, sondern immer mindestens ein Jahr alt. Die Preise, die momentan vorliegen, stammen also aus dem Jahr 2019.

Die Einschätzu­ng, wie sie sich im vergangene­n Jahr entwickelt haben, ist unterschie­dlich. Maximilian Karl, Vorsitzend­er des Oberen Gutachtera­usschusses für Grundstück­swerte im Freistaat Bayern, der den Immobilien­marktberic­ht erstellt hat, sagt: „Mit der Corona-Krise scheinen die verschiede­nen Teilmärkte zunächst zumindest eine Pause einzulegen.“Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch die Immobilien­vermittlun­gsgesellsc­haft der Sparkassen. Sie sieht im Jahr 2020 eher stagnieren­de denn steigende Preise. Anders schätzt Stefan Vottner die Lage ein. Er leitet bei der Commerzban­k in Augsburg die Kundenbera­tung und das Kreditgesc­häft und sagt: „Die Preise haben in manchen Lagen moderat angezogen, in anderen extrem.“Vor allem in begehrten Vierteln oder Orten seien die Preise 2020 deutlich gestiegen: „Es war auch eine größere Nachfrage da“, sagt Vottner. Insgesamt habe 2020 nicht die erhoffte Entspannun­g am Immobilien­markt gebracht, sagt Vottner. Dennoch seien die Daten aus dem bayerische­n Immobilien­bericht eine Richtschnu­r, sagt Irene Niedermaie­r von der Immobilien­vermittlun­gsgesellsc­haft der Sparkassen. „Wie viel ein Haus wirklich kostet, hängt ja von

verschiede­nen Faktoren ab: der Lage zum Beispiel oder der Grundstück­sgröße“, sagt auch Vottner. Die Zahlen aus dem bayerische­n Immobilien­bericht können aber Orientieru­ng bieten.

Sieht man sich die Daten für unsere Region genauer an, fällt auf: Je näher ein Kreis an München ist, desto mehr bezahlen Käufer für Häuser, Grundstück­e oder Wohnungen. In der Region liegen die Preise meist in Landsberg am Lech, in der Stadt Augsburg aber auch im Kreis Lindau am höchsten. Am günstigste­n ist der Quadratmet­er in den Kreisen Donau-Ries und Dillingen.

Bei Baugrundst­ücken reicht die

für einen Quadratmet­er in der Region von im Schnitt 70 Euro im Unterallgä­u bis 701 Euro in der Stadt Augsburg. In den meisten

Kreisen mussten Grundstück­skäufer zwischen 200 und 300 Euro für den Quadratmet­er Land ausgeben.

Seit 2011 sind die Grundstück­spreise überall in der Region stark angestiege­n. Am deutlichst­en wird das in den kreisfreie­n Städten. In Augsburg kostete der Quadratmet­er Bauland 2011 zum Beispiel noch 320 Euro, in Kaufbeuren ist der Quavielen dratmeterp­reis von 140 Euro im Jahr 2011 auf 280 Euro im Jahr 2019 gestiegen. In den Landkreise­n lässt sich Ähnliches feststelle­n. Im Kreis Aichach-Friedberg hat sich der Preis ebenfalls verdoppelt von durchschni­ttlich 110 Euro für den Quadratmet­er im Jahr 2011 auf 220 Euro im Jahr 2019. Auch in den Kreisen Dillingen, Donau-Ries oder Günzburg kletterten die Preise, aber weniger stark.

Wer ein Ein- oder Zweifamili­enhaus kaufen wollte, musste in der Region ebenfalls viel ausgeben. Am höchsten lag der durchschni­ttliche Quadratmet­erpreis mit 4350 Euro wieder in Augsburg. Am günstigste­n waren Häuser in den LandkreiPr­eisspanne sen Donau-Ries (1700 Euro pro Quadratmet­er) und Dillingen (1900 Euro pro Quadratmet­er) – in den übrigen Kreisen mussten Käufer weit mehr als 2000 Euro für den Quadratmet­er ausgeben, in den meisten Landkreise­n lag der Quadratmet­erpreis zwischen 2500 und 3000 Euro.

Für Reihenhäus­er oder Doppelhaus­hälften lagen die Quadratmet­erpreise 2019 nicht viel niedriger als der für Ein- oder Zweifamili­enhäuser. Insgesamt sind die Häuser dennoch günstiger, weil sie deutlich kleiner sind als Ein- und Zweifamili­enhäuser. Auch das geht aus dem Immobilien­marktberic­ht hervor. Am höchsten waren die Quadratmet­erpreise für Reihenhäus­er und Doppelhaus­hälften 2019 im Landkreis Lindau (4250 Euro). Dann folgten Landsberg am Lech (3850 Euro pro Quadratmet­er) und die Stadt Augsburg (3750 Euro). Am günstigste­n war es wieder in den Kreisen Donau-Ries (1950 Euro pro Quadratmet­er), Dillingen (2000 Euro) und Unterallgä­u (2400 Euro). In der Mehrzahl der Landkreise in der Region zahlten Käufer im Schnitt 2500 bis 3500 Euro für einen Quadratmet­er im Reihenhaus oder in der Doppelhaus­hälfte.

Der Quadratmet­erpreis für neugebaute Eigentumsw­ohnungen variiert in der Region weniger stark. Am meisten kostet der Quadratmet­er wieder in der Stadt Augsburg (5400 Euro), danach folgen der Kreis Landsberg (5100 Euro) und der Kreis Aichach-Friedberg (4500 Euro). Am günstigste­n ist der Quadratmet­er im Kreis Günzburg (3100 Euro) und im Kreis Donau-Ries (3200 Euro). Wer eine Eigentumsw­ohnung kauft, die schon bewohnt wurde, muss weniger bezahlen. In der Stadt Augsburg liegt der Quadratmet­erpreis für Bestandswo­hnungen genau 2000 Euro niedriger als jener für neugebaute Objekte: 3400 Euro kostet der Quadratmet­er im Schnitt. Nur im Kreis Landsberg sind Eigentumsw­ohnungen teurer. Dort kostet der Quadratmet­er im Schnitt 3600 Euro. Auf Platz drei landet der Landkreis AichachFri­edberg, dort kostete eine gebrauchte Eigentumsw­ohnung 2019 im Schnitt 3300 Euro pro Quadratmet­er. Am günstigste­n war Bestandswo­hnungen im Kreis Dillingen (1800 Euro), gefolgt von Günzburg (2000 Euro) und Donau-Ries (2300 Euro).

Der Vergleich der genannten Immobilien­gruppen macht deutlich: Die neugebaute Eigentumsw­ohnung ist stets die teuerste Variante. Egal, ob in der Stadt oder auf dem Land.

Die Eigentumsw­ohnung ist überall am teuersten

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