Guenzburger Zeitung

Spülen ist Punk

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger‰allgemeine.de

Meist ist es doch inzwischen so, dass viele bei Prominente­n recht genau wissen wollen, was die eigentlich so alles machen. Wie sie eben so sind. Ob sie ihren Kaffee mit Milch trinken. Ob sie Online-Banking betreiben. Welchen Kraftwagen sie in der Garage haben und wie teuer der denn war.

Dann aber gibt es Dinge, die will man eigentlich lieber nicht wissen. Macht sich Horst Seehofer die Ohren mit Ohrenstäbc­hen sauber? Hatte Uschi Glas je starke Probleme mit Fußpilz? Themen, die im Verborgene­n doch ganz gut aufgehoben sind – bei manchem würden sie vielleicht sogar Illusionen zerstören.

In diese Kategorie fallen auch die neuesten Nachrichte­n über Iggy Pop, der als einer der Gottväter des Punk gilt. Der Amerikaner, der in den 70er Jahren schon mit David Bowie in West-Berlin um die Häuser zog, ist mal wieder in Deutschlan­d aktiv. Aber er springt nicht mit nacktem Oberkörper auf irgendeine­r Berliner Bühne herum. Darf er ja derzeit auch gar nicht. Sondern er ist im Bayerische­n Wald aktiv. Was er dort macht? Werbung für Spülbecken! Wie bitte? Können Sie sich Iggy Pop mit Geschirrtu­ch über der Schulter und den Händen in schaumigem Spülwasser vorstellen? In einem Werbespot sitzt er jetzt jedenfalls – oben ohne natürlich – auf einem Thron aus Spülen und wirbt für deren niederbaye­rischen Hersteller.

Aber: Irgendwie ist die Idee so bekloppt, dass sie schon wieder Punk sein könnte. Und im Netz läuft der Spot rauf und runter.

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