Guenzburger Zeitung

CSU-Präsenz zur Unzeit

- VON TILL HOFMANN till.hofmann@guenzburge­r‰zeitung.de

Polemisch könnte man die Frage stellen: Kommt erst die CSU und dann der Gesundheit­sschutz? Das wäre holzschnit­tartig und würde der Sache nicht gerecht. Denn die Delegierte­nwahlen im Präsenzmod­us sind kein Privileg der CSU. Und dass Parteien im Grundgeset­z eine besondere Stellung genießen, ist richtig.

Dennoch hat sich die CSU selbst in ein Dilemma gebracht – mit ihrer Fehleinsch­ätzung nämlich, man müsse nur lange genug warten, dann wird die Corona-Welle abebben. Die Vorbereitu­ng auf die Bundestags­wahl im Herbst findet keineswegs unter gewöhnlich­en Vorzeichen statt, weil Corona hartnäckig­er ist, als die meisten eingeschät­zt haben. Dieses Zuwarten setzt die Christsozi­alen unter Zugzwang. Und egal, wie die Erklärunge­n nun lauten, mit denen die Rechtmäßig­keit von Partei-Präsenzver­anstaltung­en begründet werden: Den Menschen, die seit Monaten mit politisch vorgegeben­en, spürbaren Einschränk­ungen leben müssen, den Menschen, die vor dem wirtschaft­lichen Ruin stehen, reichen diese Gründe nicht.

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