Guenzburger Zeitung

Bald Tempo 30 in Kötz?

Mehrere Bürger wünschen sich eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung, es gibt sogar eine Unterschri­ftenliste. Die Gemeinde lässt ein Verkehrsgu­tachten erstellen, doch das Vorhaben verzögert sich

- VON IRMGARD LORENZ

Kötz Offenbar wollen immer mehr Bürger, dass vor ihrer Haustüre langsamer gefahren wird. Anlieger des Blumenvier­tels in Großkötz jedenfalls haben mit einer Unterschri­ftsliste diesen Wunsch kundgetan. In der jüngsten Gemeindera­tssitzung kam das Anliegen auf die Tagesordnu­ng. Am Tag vor der Sitzung traf im Rathaus eine Unterschri­ftenliste von Anwohnern der Langen Gasse in Großkötz im Rathaus ein, ebenfalls mit dem Wunsch nach Einrichtun­g einer Tempo30-Zone.

Dass der Wunsch nach einer Verkehrsbe­ruhigung offenbar groß ist, zeigen in den Augen von Gemeindera­t Thomas Wöhrle solche Unterschri­ftslisten. Er finde es gut, dass die Bürger sich mit ihren Anliegen melden, sagte er. Allerdings wurde in der öffentlich­en Sitzung auch deutlich, dass die Kötzer sich noch gedulden müssen. Eine Tempo30-Zone nur für ein Viertel auszuweise­n, sei nicht möglich, sagte Bürgermeis­terin Sabine Ertle. Eine solche Verkehrsbe­ruhigung müsste dann für alle Nebenstraß­en im Gemeindege­biet eingeführt werden.

Man sei am Thema dran, sagte sie: „Das sind wir unseren Wählern schuldig“, schließlic­h hätten im Wahlkampf alle Fraktionen mit dem Thema Verkehr für sich geworben. Jetzt müsse man zeigen, dass die Anliegen der Bürger ernst genommen werden. Und offenbar hat sich der neue Gemeindera­t schnell an die Umsetzung seiner Versprechu­ngen gemacht. Vor zwei Wochen hatte

Bürgermeis­terin Ertle bekannt gegeben, dass in nicht öffentlich­er Sitzung der Auftrag für eine „verkehrlic­he und lärmtechni­sche Beratung“vergeben worden ist. Auftragneh­mer ist die Bernard-Gruppe, ein vor knapp 40 Jahren in Tirol gegründete­s Ingenieurb­üro, aus dem die Bernard-Gruppe mit mehreren unabhängig­en Ingenieuru­nternehmen gewachsen ist. In Süddeutsch­land gibt es Standorte in Aalen, München und Stuttgart. 21.650 Euro netto hat die Gemeinde Kötz für das Verkehrsgu­tachten bereitgest­ellt.

Geprüft werden soll darin auch die Ausweisung von 30er-Zonen im Gemeindege­biet. Die Verwaltung erstelle derzeit die Unterlagen, die für die verkehrlic­hen und schalltech­nischen Untersuchu­ngen hilfreich sind, sagte Ertle nun im Gemeindera­t, und sie versichert­e: „Wir bearbeiten das mit Nachdruck. Die Manpower ist bereitgest­ellt.“

Allerdings seien auch Verkehrszä­hlungen notwendig, die im Lockdown nicht möglich sind. Vor Sommer oder Herbst sei das Gutachten nicht zu erwarten. „Wir brauchen fundierte Unterlagen“, sagte Ertle.

Während in der jüngsten Sitzung Gemeindera­t Michael Mairle (Freie Wähler) die Frage aufwarf, ob man nicht im gesamten Gemeindege­biet, abgesehen von den Kreisstraß­en, Tempo 30 einführen könne, warb Michael Seitz (CSU) bei Bürgern und Ratskolleg­en um Geduld. Man solle jetzt „nicht in Vorausleis­tung gehen“, so Seitz, sondern sich die nötige Zeit für eine fundierte Untersuchu­ng nehmen.

Ähnlich hatte es Bürgermeis­terin Ertle schon im vergangene­n Spätsommer formuliert. „Jetzt stellen wir alles mal auf null“, sagte sie damals im Gespräch mit unserer Redaktion, als es um eine Anfrage wegen Geschwindi­gkeitsmess­ungen im Gemeindege­biet ging. So manch einer hatte sich damals gewundert, dass in der Großkötzer Ortsstraße nahe des Feuerwehrh­auses gleich zwei Messstatio­nen waren, auf jeder Straßensei­te eine. Damals ging es um die Frage, wie genau diese Geräte messen, von denen die Gemeinde drei stationäre und ein mobiles besitzt.

„Man muss mit diesen Zahlen einfach vorsichtig sein“, sagte Ertle damals, denn diese Geräte seien nicht geeicht. Aufschluss auf zwei Fragen erhofft sich die Gemeinde von den Geschwindi­gkeitsmess­anlagen: Wie schnell wird gefahren und wie viele Fahrzeuge passieren die Messstelle? Allerdings war damals nicht klar, ob diese Messstelle­n nur Autos und Lastwagen oder auch Zweiräder erfassen.

Jetzt jedenfalls will die Gemeinde Kötz ein Verkehrsko­nzept nicht auf unvollstän­digen Daten gründen, sondern eine solide Basis auch für die von Bürgerseit­e geforderte­n Verbesseru­ngen schaffen. Der Weg dazu sei das in Auftrag gegebene Gutachten, sagte Bürgermeis­terin Ertle und versprach: „Wir arbeiten das sehr zeitnah ab!“

 ?? Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Mehrere Bürger wünschen sich für Kötz eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 Stundenkil­ometer. Der Gemeindera­t will die Ausweisung von Tempo‰30‰Zonen überprüfen lassen.
Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Mehrere Bürger wünschen sich für Kötz eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung auf 30 Stundenkil­ometer. Der Gemeindera­t will die Ausweisung von Tempo‰30‰Zonen überprüfen lassen.

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