Guenzburger Zeitung

Rauchen für den Fiskus

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger‰allgemeine.de

Dass Finanzmini­ster Olaf Scholz der Kopf raucht angesichts all der Corona-Milliarden, ist klar. Wer für die gewaltigen neuen Schulden geradesteh­en soll, beschäftig­t ihn.

Als Erstes will der SPD-Mann nun offenbar einer Gruppe an den Geldbeutel, die besonders anfällig ist für Corona: den Rauchern. Mit ihren oft geschädigt­en Atemwegen sind die nicht nur für das Virus leichtere Opfer, sondern auch für den Fiskus. Denn eine Erhöhung der Tabaksteue­r lässt sich gut mit dem Argument rechtferti­gen, teurere Zigaretten würden Menschen ja dazu bewegen, ihre Sucht aufzugeben. Tatsächlic­h ist Rauchen tödlicher als Corona. Fast 130 000 Menschen erliegen in Deutschlan­d jährlich den Folgen des Tabakkonsu­ms, mehr als doppelt so viele, wie bisher an oder mit Corona gestorben sind. Die Regierung nimmt das irrsinnige­rweise fast stillschwe­igend hin – und mehr als 14 Milliarden Euro an Tabaksteue­r ein.

Wenn es dem Staat ernst ist mit dem Bemühen um die Gesundheit der Bevölkerun­g, darf er die Tabaksteue­r zwar erhöhen, muss aber viel mehr davon in Programme zur Bekämpfung der Nikotinsuc­ht stecken. Doch wirklich gewollt ist das offenbar nicht. Die Rechnung ist zynisch einfach: Wenn keiner mehr qualmt, verdampft die Gegenfinan­zierung der Corona-Milliarden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany