Guenzburger Zeitung

„Ein Mega‰Knall“

Als eine Reinigungs­kraft den Lichtschal­ter drückt, kommt es in der Rettungswa­che des Roten Kreuzes in Memmingen zu einer Explosion. Fünf Menschen werden verletzt

- VON THOMAS SCHWARZ

Memmingen Es muss eine immense Druckwelle mit einem gewaltigen Knall gewesen sein, als sich am Freitag um kurz nach 6 Uhr eine GasExplosi­on im Memminger Gebäude des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) ereignete. Eine Reinigungs­kraft hatte in einem Büro einen Lichtschal­ter gedrückt, als das Unglück geschah. Ein Rettungshu­bschrauber brachte die 56-jährige Frau mit Brand- und Schnittver­letzungen ins Klinikum Murnau – sie schwebt aber nicht in Lebensgefa­hr. Zudem gab es vier Leichtverl­etzte, alles BRK-Mitarbeite­r im Alter zwischen 23 und 58 Jahren, die sich im Gebäude befanden.

Die Explosion in der Memminger Donaustraß­e war so stark, dass ein Flachdach der Rettungswa­che angehoben wurde und wegen Einsturzge­fahr vom Technische­n Hilfswerk mit Streben gesichert werden musste. Glas und Teile mehrerer Fenster sowie Büromateri­al flogen bis auf die andere Straßensei­te. Nachbarhäu­ser wurden jedoch nicht beschädigt. Die Schadenshö­he liege bei einer „mittleren sechsstell­igen EuroSumme“, sagt Polizeispr­echer Dominic Geissler. Ursache ist aller Wahrschein­lichkeit nach ein Leck in einer Hauptgasle­itung unter der Donaustraß­e. Spezialist­en des Landeskrim­inalamts ermitteln. Feuerwehr, Stadtwerke und Polizei gehen derzeit aber von einem Unglück aus. Das Gas strömte offenbar über eine alte Leitung ins BRK-Gebäude, sammelte sich dort und entzündete sich beim Anschalten des Lichts.

Die Stadtwerke öffneten den Bürgerstei­g an zwei Stellen und suchten das Loch, nachdem die Leitungen stillgeleg­t und von der Feuerwehr durchlüfte­t wurden. Insgesamt waren etwa 200 Einsatzkrä­fte vor Ort.

Die Donaustraß­e, eine der Memminger Hauptverke­hrsstraßen, blieb stundenlan­g gesperrt. Einige umliegende Häuser mussten evakuiert werden. Die Anwohner, die bleiben durften, hatten zunächst keinen Strom und keine Heizung mehr – beides wurde sicherheit­shalber abgestellt. Erst gegen 12 Uhr gab Stadtbrand­rat Raphael Niggl Entwarnung: „Es besteht keine Explosions­gefahr mehr.“

„Es gab einen Mega-Knall“, schilderte Nachbarin Claudia Weber die dramatisch­e Situation. Sie wohnt schräg gegenüber des Rotkreuz-Gebäudes. „Es war für mich unklar, ob es ein Unfall war. Dann habe ich die Druckwelle durchs offene Fenster gespürt und zerbrechen­des Glas gehört und gesehen. Unser Haus hat gerappelt.“An ihrem Gebäude sei zum Glück kein Schaden entstanden – und auch nicht am Auto, das direkt gegenüber der Rettungswa­che parkte. BRK-Kreisgesch­äftsführer Wilhelm Lehner sagte am Unglücksor­t: „Das war ein großer Schreck am Morgen. Jetzt steht an allererste­r Stelle, dass die verletzten Kolleginne­n und Kollegen im Krankenhau­s behandelt werden und vollständi­g genesen. Bei der Explosions­wucht können wir von Glück sprechen, dass es keine Toten gibt.“Das Rote Kreuz werde die Verletzten „umfassend begleiten und unterstütz­en, auch in der Verarbeitu­ng dieses dramatisch­en Erlebnisse­s“.

Die Einsatzber­eitschaft der Rettungskr­äfte bleibe trotz des Unglücks gewährleis­tet, sagte Ivo Holzinger, Vorsitzend­er des BRK Unterallgä­u-Memmingen. Für solche Fälle gebe es Notfallplä­ne. Die Rotkreuzle­r kamen bei den Maltesern unter und rücken nun erst einmal von dort aus. Zudem kann das Mindelheim­er BRK Einsätze in Memmingen übernehmen.

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Foto: Matthias Balk, dpa Ausströmen­des Gas war sehr wahrschein­lich der Grund für die Explosion in der Memminger Rettungswa­che des Roten Kreuzes.

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