Hotelier fordert Absage der SkiWM
Angst vor Corona-Folgen der Großveranstaltung in Oberstdorf
Oberstdorf Gut zwei Wochen vor Beginn der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf melden sich die Hoteliers in Deutschlands südlichster Gemeinde immer lauter zu Wort. Sie befürchten, dass tausende WMBeteiligte aus aller Herren Länder für eine steigende Zahl an CoronaInfektionen im ganzen Allgäu sorgen und damit den Tourismus auch an Ostern und im Sommer lahmlegen könnten.
Die vehementeste Aussage trifft Jürnjakob Reisigl, der mehrere große Hotels in Oberstdorf führt: „Ich habe lange Zeit für eine Verschiebung der WM auf 2025 plädiert. Aber jetzt fordere ich eine kurzfristige Absage. Die WM macht unter diesen Umständen schlichtweg keinen Sinn.“Dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, der gleichzeitig Schirmherr der WM ist, wirft er eine „unlogische CoronaPolitik“vor. Söder könne nicht auf der einen Seite für immer noch härtere Maßnahmen in der Krise eintreten, und auf der anderen Seite eine WM im Freistaat zulassen, von der eine weitaus größere Infektionsgefahr ausgehe als von einem touristischen Normalbetrieb: „Diese WM passt nicht in diese Zeit.“
Reisigls Recherchen zufolge hätten Sportgroßveranstaltungen in
Deutschland zuletzt die jeweiligen Inzidenzzahlen mit einer Woche Verzögerung deutlich nach oben geschraubt. Das liege vor allem daran, dass es für Lieferanten, Handwerker, Caterer und Hotels keine schlüssigen Hygiene-Konzepte gebe.
Claudia Tauscher-Kögel, die den Alpengasthof Schwand oberhalb der Skiflugschanze führt und während der Titelkämpfe das Schweizer Team beherbergt, schließt sich der Forderung Reisigls nicht an: „Über eine Absage hätten wir vor etlichen Wochen ernsthaft diskutieren sollen. Aber nicht mehr jetzt. Wenn Söder die WM jetzt absagt, wäre der Schaden immens.“Die frühere Ortsvorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbandes fordert stattdessen eine Teststrategie – nicht nur für die akkreditierten Gäste, sondern auch für alle Hotelmitarbeiter.
Moritz Beckers-Schwarz, einer der Geschäftsführer der Nordischen Ski-WM GmbH, betont: „Wir sorgen mit unseren strengen Regeln dafür, dass von dieser WM kein erhöhtes Risiko ausgeht.“Die Zahl der akkreditierten Personen sei von 7000 auf 4500 reduziert worden. Und von den 4500 seien nie alle gleichzeitig da. Die größten Personengruppen sind Athleten und Betreuer (1650), freiwillige Helfer (1400) und Medien (800).