Weltmeister, wohin das Auge blickt
Wer das Wort „Weltmeister“googelt, landet erst einmal beim Fußball. Und stößt auf Sonderbares: Es gibt tatsächlich nur alle vier Jahre einen neuen Weltmeister. Alle vier Jahre! Das verwundert dann doch, denn ließe sich nicht wunderbar viel Geld damit verdienen, diesen Titel häufiger zu vergeben?
Andere Sportarten sind da schon deutlich weiter. Biathlon zum Beispiel. Jedes Jahr gibt’s dort eine Weltmeisterschaft zu sehen. Und weil das noch nicht reicht, wurde das Programm auf inzwischen zwölf verschiedene Disziplinen ausgeweitet. Biathlon hat sich perfekt vermarktet und zu einer Gelddruckmaschine entwickelt. Wer wollte nicht schon immer wissen, welche Single-Mixed-Staffel die beste ist? Antworten auf brennende Fragen wie diese gibt es ab nächsten Mittwoch auf der slowenischen Hochebene Pokljuka.
Dann ist die alpine Ski-WM schon zwei Tage alt. Im italienischen Cortina d’Ampezzo werden stolze 13 Weltmeistertitel vergeben. Und auch dort dachten sie sich: Blasen wir unser Programm doch noch ein bisschen auf. Neu sind deshalb die Parallelrennen der Frauen und Männer. Kaum sind dann die Skifahrer mit ihren Wettbewerben fertig, gehen prompt die Nordischen Wintersportler auf Titeljagd. Angesichts der Vielzahl an verschiedenen Sportarten, die sich dort unter einem Dach versammeln, ist es wenig verwunderlich, dass in Oberstdorf gleich 24 Goldmedaillen zu vergeben sind. Auch hier gibt es Zuwachs, allerdings aus einem erfreulichen Grund. Denn erstmals dürfen in diesem Jahr auch die Frauen in der Nordischen Kombination an den Start gehen.
Wer in den kommenden Wochen den Überblick behalten will, dem sei das Anlegen und gewissenhafte Pflegen einer Excel-Tabelle empfohlen. Insgesamt 49 WeltmeisterTitel werden auf den drei Weltmeisterschaften der wichtigsten Wintersportarten verteilt.
Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle die Bob- und Skeleton-WM, die am Freitag in Altenberg startete, wo es bis zum nächsten Wochenende sieben Titel zu gewinnen gibt. Unter anderem im ewigen Klassiker Skeleton-MixedTeamwettbewerb.
Inmitten des Lockdowns wäre es ohnehin angesagt, das WM-Programm noch ein bisschen auszubauen. Die Menschen sitzen ausgelaugt zu Hause und lechzen nach dem medialen Konsum sportlicher Höchstleistungen. Sollen sie doch rückwärts den Hang runterfahren. Vielleicht gibt’s dann auch noch mehr Stürze, die man in Superzeitlupe aus acht Perspektiven bewundern kann. Wir brauchen mehr von allem. Jetzt!