Guenzburger Zeitung

Weltmeiste­r, wohin das Auge blickt

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger‰allgemeine.de

Wer das Wort „Weltmeiste­r“googelt, landet erst einmal beim Fußball. Und stößt auf Sonderbare­s: Es gibt tatsächlic­h nur alle vier Jahre einen neuen Weltmeiste­r. Alle vier Jahre! Das verwundert dann doch, denn ließe sich nicht wunderbar viel Geld damit verdienen, diesen Titel häufiger zu vergeben?

Andere Sportarten sind da schon deutlich weiter. Biathlon zum Beispiel. Jedes Jahr gibt’s dort eine Weltmeiste­rschaft zu sehen. Und weil das noch nicht reicht, wurde das Programm auf inzwischen zwölf verschiede­ne Diszipline­n ausgeweite­t. Biathlon hat sich perfekt vermarktet und zu einer Gelddruckm­aschine entwickelt. Wer wollte nicht schon immer wissen, welche Single-Mixed-Staffel die beste ist? Antworten auf brennende Fragen wie diese gibt es ab nächsten Mittwoch auf der slowenisch­en Hochebene Pokljuka.

Dann ist die alpine Ski-WM schon zwei Tage alt. Im italienisc­hen Cortina d’Ampezzo werden stolze 13 Weltmeiste­rtitel vergeben. Und auch dort dachten sie sich: Blasen wir unser Programm doch noch ein bisschen auf. Neu sind deshalb die Parallelre­nnen der Frauen und Männer. Kaum sind dann die Skifahrer mit ihren Wettbewerb­en fertig, gehen prompt die Nordischen Winterspor­tler auf Titeljagd. Angesichts der Vielzahl an verschiede­nen Sportarten, die sich dort unter einem Dach versammeln, ist es wenig verwunderl­ich, dass in Oberstdorf gleich 24 Goldmedail­len zu vergeben sind. Auch hier gibt es Zuwachs, allerdings aus einem erfreulich­en Grund. Denn erstmals dürfen in diesem Jahr auch die Frauen in der Nordischen Kombinatio­n an den Start gehen.

Wer in den kommenden Wochen den Überblick behalten will, dem sei das Anlegen und gewissenha­fte Pflegen einer Excel-Tabelle empfohlen. Insgesamt 49 Weltmeiste­rTitel werden auf den drei Weltmeiste­rschaften der wichtigste­n Winterspor­tarten verteilt.

Nicht vergessen wollen wir an dieser Stelle die Bob- und Skeleton-WM, die am Freitag in Altenberg startete, wo es bis zum nächsten Wochenende sieben Titel zu gewinnen gibt. Unter anderem im ewigen Klassiker Skeleton-MixedTeamw­ettbewerb.

Inmitten des Lockdowns wäre es ohnehin angesagt, das WM-Programm noch ein bisschen auszubauen. Die Menschen sitzen ausgelaugt zu Hause und lechzen nach dem medialen Konsum sportliche­r Höchstleis­tungen. Sollen sie doch rückwärts den Hang runterfahr­en. Vielleicht gibt’s dann auch noch mehr Stürze, die man in Superzeitl­upe aus acht Perspektiv­en bewundern kann. Wir brauchen mehr von allem. Jetzt!

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Foto: Ralf Lienert In Oberstdorf werden 24 Goldmedail­len vergeben.
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