Guenzburger Zeitung

Super Bowl: Altmeister gegen Jungstar

Sonntagnac­ht trifft Tom Brady mit den Tampa Bay Buccaneers auf Patrick Mahomes mit den Kansas City Chiefs. Bradys letzter großer Wurf oder das Ende einer Ära?

- VON FABIAN KLUGE

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Tampa Es gab sie immer wieder, diese Duelle des Sports, die in Erinnerung bleiben. Duelle wie Ayrton Senna gegen Alain Prost, Steffi Graf gegen Martina Navratilov­a, Muhammad Ali gegen George Foreman. Wenn in der Nacht zum Montag (0.30 Uhr/ProSieben, DAZN) Quarterbac­k-Legende Tom Brady mit seinen Tampa Bay Buccaneers auf Patrick Mahomes und die Kansas City Chiefs im Super Bowl 55 trifft, wird die Sportgesch­ichte um ein solches Duell reicher.

Besondere Duelle erzählen immer auch besondere Geschichte­n. Die Geschichte des diesjährig­en Super Bowls, dem größten Einzelspor­tereignis der Welt, beginnt am 4. Januar 2020. Tom Brady scheidet mit seinem alten Team, den New England Patriots, in der ersten Runde der Play-offs aus. Dem Team, mit dem er sechs Super Bowls gewinnen konnte. Es ist das letzte Spiel von Brady für die Patriots. Nach der Saison wechselt er nach Florida zu Tampa Bay.

Nur wenige Wochen nach Bradys Debakel in den Play-offs krönt sich ein gewisser Patrick Mahomes, Quarterbac­k der Kansas City Chiefs, zum Super-Bowl-Sieger. Nicht wenige Experten sprechen vom Ende der Ära Brady – und dem Beginn einer neuen. Zwar gilt Brady aufgrund seiner sechs Titel und zahlreiche­r Rekorde – unter anderem warf er die meisten Touchdowns in der Geschichte – als bester Footballsp­ieler aller Zeiten, jedoch ist er mittlerwei­le 43 Jahre alt. Mahomes ist gerade einmal 25, spielt spektakulä­rer als Brady und ist schon jetzt das Aushängesc­hild der National Football League (NFL). Das zeigt auch sein Rekordvert­rag, den er bei den Chiefs unterschri­eben hat. Über zehn Jahre verdient er satte 503 Millionen Dollar.

Doch ein Jahr später haben Bradys Siegerment­alität und eine starke Defensive aus der Verlierert­ruppe Tampa Bay einen Super-Bowl-Teilnehmer gemacht. Sonntagnac­ht trifft er auf seinen legitimen Nachfolger, dem eine ähnliche Ausnahmeka­rriere zugetraut wird. Kein Wunder also, dass die USA, das Land der Superlativ­e, das Sportereig­nis zu einem Duell der Superlativ­e machen. Im Internet kursieren Bilder, die das Aufeinande­rtreffen der Generation­en mit Meister Yoda gegen Baby Yoda vergleiche­n.

Doch kann das Duell sportlich das halten, was seine Geschichte verspricht? Die Chancen stehen gut.

Die Kansas City Chiefs haben auf dem Weg in den Super Bowl nur zwei von 18 Spielen verloren. Sie haben dank Mahomes, Trainer Andy Reid und dessen variablen Spielzügen die stärkste Offensive der Liga. Der Quarterbac­k hat mit Travis Kelce und allen voran Tyreek Hill exzellente Passempfän­ger. Letzterer nahm die Defensive der Tampa Bay Buccaneers beim Aufeinande­rtreffen in der regulären Saison auseinande­r. Das gewannen die Chiefs mit 27:24. Kansas City zog nach Siegen über Cleveland (22:17) und Buffalo (38:24) mühelos in den Super Bowl ein. Selbst als Spielmache­r Mahomes gegen Cleveland wegen einer Gehirnersc­hütterung verletzt rausmusste, beeindruck­te das die Chiefs nicht.

Mehr Mühe hatten da schon die Buccaneers, die als erstes Team überhaupt das Endspiel im eigenen Stadion bestreiten dürfen. Auf dem Weg zum Super Bowl räumten sie Washington, New Orleans und die Green Bay Packers aus dem Weg. Sieggarant dabei war die Verteidigu­ng der Buccaneers, das Prunkstück des Teams. Dazu kann sich Brady auf seine Passempfän­ger verlassen: Mike Evans und Chris Godwin spielen eine starke Saison. Dazu kommen mit Rob Gronkowski und

Antonio Brown zwei große Namen, die noch mal an ihre alte Form anknüpfen wollen. Eine Prognose ist kaum möglich.

Tampas Heimvortei­l ist jedenfalls überschaub­ar. Immerhin 22000 Menschen dürfen am Sonntag ins Raymond James Stadium im Corona-Hotspot Florida. Das Spektakel drum herum, von dem der Super Bowl, den weltweit bis zu einer Milliarde Menschen schauen, lebt, gibt es trotzdem. In der berühmten Halftime-Show tritt in diesem Jahr R&B-Star The Weeknd („Blinding Lights“) auf.

Zum ersten Mal wird auch eine Dichterin auftreten: Die US-Lyrikerin Armanda Gorman, bekannt von der Amtseinfüh­rung Joe Bidens, wird drei Alltagshel­den in poetischer Form ehren. Nicht die einzige Premiere Sonntagnac­ht: Mit Sarah Thomas kommt zum ersten Mal überhaupt eine Schiedsric­hterin im Super Bowl zum Einsatz. Was beim Super Bowl ebenfalls nicht fehlen darf: die zum Teil schon legendären Werbespots. In diesem Jahr kostet ein 30-Sekunden-Spot 5,5 Millionen Dollar.

Doch die Augen werden sich vor allem auf die beiden Star-Quarterbac­ks richten – auf dass es eines dieser Duelle wird.

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