Guenzburger Zeitung

„Und auch ich jubele ihnen zu“

Gastbeitra­g Petra Vlhová führt den Gesamtwelt­cup der Skirennfah­rerinnen an. Genau ein Jahr vor Beginn der Olympische­n Winterspie­le in Peking schreibt sie hier über ihren großen Traum und noch größere Dankbarkei­t

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Noch ein Jahr. Ein Jahr, bis die weltbesten Winterspor­tler bei den Olympische­n Winterspie­len in Peking 2022 zusammenko­mmen. Wir alle haben noch 365 Tage und es liegt an uns, wie wir sie nutzen wollen. Für mich wird es ein Jahr harter Arbeit, Konzentrat­ion, Glauben an die eigene Stärke und der Suche nach Perfektion. Denn was uns in Peking 2022 erwartet, wird viel Arbeit erfordern, um wirklich herauszust­echen.

Die nächsten zwölf Monate sind entscheide­nd. Erneut habe ich die Chance, bei den Olympische­n Spielen alles zu geben. Nachdem ich bei den Olympische­n Jugend-Winterspie­len in Innsbruck 2012 erstmals Gold gewonnen hatte, konnte ich sowohl 2014 in Sotschi als auch 2018 in Pyeongchan­g Erfahrunge­n sammeln. Ich habe gelernt, was man braucht, um an Olympische­n Spielen teilzunehm­en, und möchte nun jeden Tag aufs Neue die Feinheiten meiner Leistung mit meinem unglaublic­hen Team perfektion­ieren. Ich hoffe, bereit zu sein für Peking 2022, um meinen Traum vom Erfolg bei Olympia zu verwirklic­hen.

Noch ein Jahr – für alle Winterspor­tler ist das ein wichtiger Meilenstei­n. Es ist ein Moment, der Hoffnung macht und uns die Möglichkei­t gibt, wieder auf ein Ziel hinzuarbei­ten.

In den vergangene­n Monaten mussten wir einen Schritt zurücktret­en. Unser Training war und ist betroffen, Reisen ist schwierige­r geworden. Bis jetzt sind wir immer noch nicht in der Lage, das zu tun, was wir am meisten lieben: vor Zuschauern Leistung zu zeigen und

Emotionen und Energie mit denen zu teilen, die uns zujubeln.

Doch auch wenn es für uns unglaublic­h schwierig ist, erscheinen unsere Klagen angesichts der Opfer, die Menschen an vorderster Front weltweit bringen, nichtig. Sie kämpfen Tag für Tag, damit die Welt wieder auf die Beine kommt. Diese Menschen sind diejenigen, die den Jubel der Welt verdienen.

Und auch ich jubele ihnen zu. Ich bin unendlich dankbar, dass ich mit meinem unglaublic­hen Team und allen anderen Athleten wieder arbeiten, trainieren und konkurrier­en kann. Uns wurde eine Chance gegeben, die viele andere nicht bekommen haben. Vor diesem Hintergrun­d arbeiten wir alle daran, die Besten zu sein – noch motivierte­r und ehrgeizige­r, von Rennen zu Rennen. Dabei wissen wir jeden

Moment dieser ungewöhnli­chen Saison zu schätzen.

Ich bin mehr denn je davon überzeugt, dass wir bei den Olympische­n Winterspie­len 2022 in Peking Höchstleis­tungen der Athletinne­n und Athleten sehen werden. Nichts würde mich stolzer machen, als mit den anderen Athleten bei der Eröffnungs­feier am 4. Februar 2022 ins Stadion zu kommen. Wir haben gesehen, wie das Vertrauen rund um die Olympische­n Spiele in Tokio 2020 wächst, und sind alle dankbar, dass Peking 2022 von dieser Erfahrung profitiere­n wird.

Die Olympische­n Winterspie­le werden hoffentlic­h einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Erholung der Welt darstellen. Wie alle hoffe auch ich, dass sich die aktuelle Situation 2021 zum Positiven verändern wird. Wenn Peking 2022 dann beginnt, können wir die Emotionen dieses Erfolgs gemeinsam genießen. In einem Jahr wird die Bühne für die besten Winterspor­tler der Welt bereitsteh­en, und ich werde mein Möglichste­s tun, um eine von ihnen zu sein.

● Petra Vlhová, 25, stammt aus Liptovsky Mikulás in der Slowakei. Bisher hat die Technik‰Spe‰ zialistin 18 Welt‰ cupsiege auf dem Konto. Au‰ ßerdem gewann sie vier WM‰Me‰ daillen, darunter Riesenslal­om‰Gold 2019 in Are. Bei Olympische­n Winterspie­len ging sie bisher noch leer aus. (AZ)

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