Prognose: Hier sind bald deutlich mehr Schüler
Haushaltsberatungen In der Grundschule „Auf der Bleiche“sollen die Zahlen um fast 50 Prozent steigen. Wie die Situation in den Kitas ist und warum sich die Musikschule in Günzburg entgegen eines bayernweiten Trends entwickelt
Günzburg In der jüngsten Beratungen des Günzburger Haushaltsausschusses drehte sich ein großer Teil der Sitzung um die Schulen und Kinderbetreuung in der Stadt. So sieht es in den städtischen Einrichtungen aus.
● Schulen Im Schuljahr 2020/21 werden insgesamt 83 Schüler in den 41 Klassen der städtischen Schulen unterrichtet. Die zahlenmäßig größte Schule ist die Maria-TheresiaMittelschule mit 293 Kindern und Jugendlichen. In die Grundschule „Auf der Bleiche“gehen 192 Kinder, in die Grundschule Reisensburg gehen 178 Kinder und in der Grundschule Südost sind es 169 Schüler. Die Schülerzahlen werden den Berechnungen nach in den nächsten fünf Jahren überall steigen – am stärksten ist der Zuwachs in der Grundschule „Auf der Bleiche“. Dort sollen es 2025/26 insgesamt 275 Schüler sein – und damit 83 mehr als in diesem Schuljahr. Die Stadt Günzburg erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion, wieso gerade dort ein solch starker Anstieg prognostiziert wird.
Demnach liegt die Grundschule „Auf der Bleiche“in einem kinderstarken Einzugsgebiet. „Die wachsenden Schülerzahlen sind immer in Bezug zu den Klassenstärken zu sehen und hier ist nur ein Anstieg um zwei weitere Klassen auf insgesamt 13 Klassen bis zum Schuljahr 2025/26 prognostiziert. Diese 13 Klassenzimmer sind grundsätzlich vorhanden“, teilt Pressesprecherin Julia Ehrlich auf Anfrage mit. „Wir können dieses Wachstum aktuell gut abfedern, werden aber die Entwicklung selbstverständlich im Auge behalten, um gegebenenfalls frühzeitig agieren zu können.“
Das Budget für die vier genannten Schulen sowie für die Schulverwaltung umfasste vergangenes Jahr knapp 780.000 Euro. Dieser Rahmen wurde aufgrund der CoronaPandemie um etwa 5000 Euro überschritten. So gab es beispielsweise geringere Einnahmen im Schülerbistro, zeitgleich stiegen die Ausgaben durch benötigte Trennwände oder Desinfektionsmittel. Die Stadt plant in diesem Jahr mit Ausgaben für die Schulen und die dafür notwendige Verwaltung in Höhe von 1,15 Millionen Euro.
● Kindertageseinrichtungen In den drei städtischen Kindertageseinrichtungen – Kinderhaus Hagenweise, Auwald-Kindertagesstätte und Kindergarten Kunterbunt – werden derzeit 217 Kinder im Alter zwischen ein und zehn Jahren betreut. Die geplanten Einnahmen steigen um etwa 230.000 Euro auf voraussichtlich knapp 1,73 Millionen Euro. Zurückzuführen ist dies hauptsächlich auf die Zuführung vom Vermögenshaushalt. Die Ausgaben steigen auf knapp 2,73 Millionen Euro. Das Defizit verringert sich um etwa 160.000 Euro auf eine Million Euro.
Die Stadt baut wie berichtet derzeit eine Kindertagesstätte mit 50 Kindergarten- und 15 Krippenplätzen in der Weststadt, die Eröffnung ist für den Beginn des nächsten Jahres geplant. Da die Stadt von einem Bevölkerungswachstum ausgeht, ist mit einem steigenden Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen zu rechnen. Oberbürgermeister Gerhard Jauernig spricht in diesem Zusammenhang von einer „kostenintensiven, aber schönen Entwicklung“. Er erklärte im Zuge der Haushaltsberatung, dass für ihn eine Privatisierung der Kitas kein gangbarer Weg sei. „Die Kleinkinderbetreuung muss in kommunaler Hand bleiben. Und zwar in enger Kooperation mit beispielsweise kirchlichen Trägern.“Zweite Bürgermeisterin Ruth Niemetz (CSU) fragte nach möglichen finanziellen Zuwendungen vom Freistaat infolge der pandemiebedingten Kita-Schließungen. Jauernig erklärte, dass die Stadt Günzburg im Februar keine Betreuungsgebühren erhoben habe. Die im Januar eingezogenen Gebühren werden zurückerstattet. Vom Freistaat sei zuletzt ein Zuschuss von 70 Prozent zugesichert worden.
● Musikschule Die Musikschule in Günzburg kann getrost als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Um das zu unterstreichen genügt ein Blick auf die Zahlen. Wurden im Schuljahr 2013/14 insgesamt 238
Kinder und Jugendliche unterrichtet, hat sich diese Zahl innerhalb von sechs Jahren auf 703 nahezu verdreifacht. Dieser positive Trend steht den Schülerzahlen der meisten Musikschulen des Bayerischen Singund Musikschulverbandes entgegen und ist laut Oberbürgermeister Jauernig eng mit dem Schulleiter Jürgen Gleixner verbunden. „Die Musikschule hat einen sehr guten Ruf. Der Erfolg einer Stadt ergibt sich nicht nur aus den Zahlen im Haushalt, sondern auch am Angebot für die Bevölkerung.“Und einen großen Teil dazu trage die Musikschule bei. Die Stadt plant in diesem Jahr mit Einnahmen in Höhe von etwa 350.000 Euro, demgegenüber stehen Ausgaben von knapp 690.000 Euro.