Die Hochschule braucht noch mehr Platz
Drei Jahre nach der jüngsten Erweiterung ist die HNU weiter auf Wachstumskurs und baut wieder an
NeuUlm Die Hochschule Neu-Ulm wächst und wächst: Erst im Herbst 2018 wurde im Wiley ein Neubau mit Gesamtkosten von 26,1 Millionen Euro eingeweiht, direkt neben dem bestehenden Hochschulgebäude. Im Wintersemester 2020 verzeichnete die HNU einen Rekord und knackte erstmals die Marke von 4000 Studierenden. Und jetzt steht schon wieder ein Erweiterungsbau auf dem Campus an. Diese Pläne bringen allerdings auch ein Problem mit sich.
„Hightech Agenda Plus“heißt das Konjunkturpaket, das der Freistaat voriges Jahr aufgelegt hat, um den Wissenschafts- und Technologiestandort Bayern zu stärken. Die Hochschule Neu-Ulm hat sich für das Programm beworben und eine Zusage bekommen.
Wie Pressesprecherin Katharina Bill sagte, erhält die HNU einen Erweiterungsbau, der etwa 2,3 Millionen Euro kosten wird. Das zweistöckige Gebäude soll circa 450 Quadratmeter groß werden und voraussichtlich direkt neben dem bestehenden Neubau an der John-F.Kennedy-Straße in Modulbauweise hochgezogen werden, also entlang des Weges, an dem der Wiley-Wasserturm steht. Darin vorgesehen sind Büros, Labors und eventuell ein neuer Seminarraum.
Mit der Erweiterung werden an der HNU 28 neue Stellen geschaffen, davon 14 Professuren. Wie Katharina Bill erläuterte, wird es mehrere neue Master-Studiengänge geben, und zwar in den Bereichen Management, Entrepreneurship (Unternehmertum) und Digitalisierung.
Präsidentin Uta M. Feser gehe davon aus, dass die HNU somit weiterwachsen werde.
Derzeit sind an der Hochschule rund 4000 Studierende eingeschrieben. Es gibt 79 Professorinnen und Professoren, 56 wissenschaftliche und 141 nicht wissenschaftliche Mitarbeiter. Kanzler Marcus Dingel wünsche sich einen Baubeginn Ende des Jahres, sagte die Pressesprecherin. Die Bauzeit soll ein Jahr dauern. Wenn alles glatt läuft, könnte das nächste HNU-Gebäude also bereits Ende 2022 stehen.
Weil für den Neubau der bestehende Bebauungsplan geändert werden muss, landete das Thema auch im Ferienausschuss des NeuUlmer Stadtrats, der am Mittwoch tagte – Ferienausschuss deshalb, damit während des Lockdowns weniger Räte zusammentreffen als in dem kompletten Gremium. Der Ausschuss beschloss einstimmig, die Erweiterung der Hochschule zu unterstützen und die planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Die Stadträte waren voll des Lobes und sprachen von einer Aufwertung des Standorts NeuUlm.
Mehrere Mitglieder des Ausschusses sahen jedoch ein Problem mit den Parkplätzen. Denn in der Sitzungsvorlage heißt es: „Voraussichtlich können für die Erweiterung keine zusätzlichen Stellplätze angelegt werden.“
Im Gegenteil: Je nach Lage der Erweiterung sei mit der Überbauung und damit dem Wegfall von bestehenden Stellplätzen zu rechnen. Das verstößt nicht nur gegen die bestehende Vereinbarung zwischen Stadt und Freistaat, nach der die jetzt vorhandenen Stellplätze bereitzuhalten sind, sondern würde vor allem die Parkplatznot auf dem Campus vergrößern.
„Es darf wirklich kein Parkplatz wegfallen“, forderte Christina Richtmann (FWG) und fragte, ob der bestehende Neubau nicht aufgestockt werden könne. Antwort: Mit den Mitteln aus der HightechAgenda ist das nicht möglich. HansGeorg Maier (CSU) wies darauf hin, dass die Zahl der Studierenden durch die Erweiterung natürlich wachsen werde. Derzeit gebe es 460 Parkplätze auf dem Gelände, von denen mindestens 40 wegfallen würden. Dann käme ein Stellplatz auf mehr als zehn Studierende. „Wir haben den Eindruck, dass es sich die Verwaltung beim Thema Stellplätze zu einfach macht“, sagte Maier und forderte alternative Vorschläge. „Jetzt muss Platz geschaffen werden. Das ist die Kehrseite der Medaille“, meinte Ludwig Ott (Grüne). Die fehlenden Plätze würden Bürger schmerzlich zu spüren bekommen.
Rudolf Erne (SPD) appellierte dagegen an seine Kollegen, nicht das Haar in der Suppe zu suchen: „Freuen wir uns doch einfach über den Erfolg der HNU.“Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) versicherte, dass es verschiedene Optionen gebe: „Ich bin sehr guter Dinge, dass wir eine Lösung finden werden.“