Da hat sich viel verändert
Der Hyundai Tucson schafft technisch und optisch einen kräftigen Sprung. Bis auf zwei Motoren sind alle elektrifiziert
Kantiger, bulliger, technisch gereifter, moderner: So präsentiert sich die neueste Ausgabe des Hyundai Tucson. Und er beweist auch in einem kurzen Fahrtest neben kleinen Schwächen sein Können.
Er ist einer der Verkaufsschlager des koreanischen Autoherstellers Hyundai: der Kompakt-SUV Tucson. Sieben Millionen Mal wurde er weltweit seit 2004 verkauft. Jetzt steht er in der vierten Auflage beim Händler und erfreut sich bei den Kunden bereits wieder großer Beliebtheit. Das liegt sicherlich zunächst einmal an seinem Äußeren. Er ist nicht nur geringfügig gewachsen, sondern bietet auch eine sportlichere Linienführung als bisher, einen markanteren Auftritt, eine frischere Gestaltung mit interessanten Details, vor allem auch an der Front.
Der positive Eindruck setzt sich auch im Innenraum fort. Das Raumgefühl ist gut, die Materialanmutungen mit kleinen Ausnahmen ebenso. Auf den Sitzen und am Lenkrad fühlt man sich wohl. Die Armaturen wirken sehr übersichtlich und meist selbsterklärend, auch wenn das große Display rechts mit einer Unmenge von Funktionen etwas weit nach unten gerutscht ist. Ablagefächer gibt es reichlich, die Bein- und Kopffreiheit ist auf allen Sitzplätzen hoch, die Rücksitzlehnen sind verstellbar und im Verhältnis 4:2:4 umlegbar. Sie ergeben mit dem großzügigen Kofferraum allerdings keine ebene Ladefläche. Bei den Sitzen haben sich die Techniker einiges einfallen lassen: zum Beispiel, dass der Beifahrersitz vom Fahrersitz aus verstellbar ist und dass die Rücksitzlehnen vom Kofferraum aus umlegbar sind, es ein Ablagefach für die Gepäckraumabdeckung gibt.
Innovativ zeigt sich der Tucson auch bei den reichlich vorhandenen
Assistenzsystemen, die, vor allem in der Ausstattungsstufe Prime, gar nicht alle aufgezählt werden können. Nur so viel: Der Spurhalteassistent ist jetzt auch in der Lage, Straßenränder zu erkennen, der Wagen verfügt über einen gelungenen Totwinkelassistenten (einschließlich Monitor) mit Bremseingriff, über ein Querverkehr-Antiganz kollisionssystem (hilft beispielsweise beim Rückwärtsausparken), über 360-Grad-Kameras und viele mehr. Mit Sicherheits- und Konnektivitätssystemen ist der große Kompakt-SUV auf der Höhe der Zeit.
Mit zehn Varianten erweist sich auch die Motorenauswahl als riesig. Nur zwei von ihnen sind nicht elektrifiziert. Der Testwagen, ein 136 PS Diesel mit 48-Volt-Bordnetz und kleinem Hybridantrieb, erwies sich als gut ausreichend, nie laut, trotzdem allzeit präsent. Das Siebengang-Automatikgetriebe, eine von vielen Varianten, schaltete absolut ruckfrei. Die Fahr- und Windgeräusche blieben auf niedrigem Niveau. Erfreulich gering zeigte sich die Wankbewegung, passend zum für einen Geländewagen allgemein guten Fahrkomfort mit exakter Lenkung.
Ein Sparwunder ist der Tucson auch als Diesel nicht, trotz HybridUnterstützung, die laut Hyundai zwölf Prozent Ersparnis bringen soll. Im Alltag sind die vom Hersteller angegebenen 6,0 Liter kaum erreichbar, schon gar nicht in der Allradversion, die sich im Winterbetrieb als sehr positiv erwies.
Das Fazit: Hyundai ist mit der Neuauflage des Tucson ein modernes Fahrzeug gelungen, das im Kompakt-SUV-Segment für Aufsehen sorgen dürfte – wegen seiner qualitativen Anmutung, wegen seines ansprechenden Designs, wegen seiner Ausstattungsvollständigkeit und nicht zuletzt wegen seines interessanten Preises. Er dürfte sich zu einem echten Konkurrenten für Platzhirschen wie den VW-Tiguan entwickeln.