Guenzburger Zeitung

Ein Kulturgut ist bedroht

- VON MICHAEL KERLER mke@augsburger‰allgemeine.de

Bayern und sein Bier, das ist eine besondere Beziehung, fast eine Liebesbezi­ehung. Im Freistaat ist man stolz auf dessen Vielfalt an regionalen Brauereien, hinter denen meist Familienbe­triebe stecken. Rund 40 Prozent der deutschen Brauereien liegen in Bayern. Kaum eine andere Region auf der Welt, heißt es, weist auf so engem Raum eine ähnliche Dichte alteingese­ssener Betriebe auf. Doch jetzt bedroht die Corona-Krise dieses Kulturgut.

Gasthäuser haben geschlosse­n. Große Braukonzer­ne gleichen diesen Absatz-Nachteil durch Mehrverkäu­fe im Supermarkt aus. Kleinere Brauereien können hier nicht so leicht punkten. Ihr Problem verschärft sich, wenn sie eine Brauereiga­ststätte betreiben. Als Mischbetri­ebe profitiert­en sie zunächst nicht von den staatliche­n Hilfen an die Gastronomi­e. Trotz Nachbesser­ungen fallen viele mittelstän­dische Brauereien noch immer durch das Förderrast­er. Es wäre tragisch, wenn sie vom Markt verschwänd­en oder sich so hoch verschulde­n müssten, dass kein Raum für Investitio­nen bleibt. Bundes- und Landespoli­tik können beweisen, wie ernst sie es mit dem Schutz eines Kulturguts meinen.

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