Was tun die Kirchen selbst?
Zu „Mit Kritik muss man leben“(Inter view am Montag) vom 8. Februar: Erstaunlich, diese Interviewäußerungen der beiden führenden Kirchenmänner Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm. Umso mehr, wenn man zuvor den Kommentar von Gregor Peter Schmitz auf Seite eins gelesen hat. Denn dann erwartet man, dass die Kirche ihre Stimme in Corona-Zeiten endlich laut erhebt! Also deutliche Worte in der „ethischen Debatte“findet und vor allem sagt, was man selbst – als Kirche! – in all der Not an Barmherzigkeiten tut. Und dann, über eine gesamte Seite: nichts davon! Man spricht über die Aufgaben der Politik, mahnt die „soziale Verantwortung“der Pharmaindustrie an und will sogar „um des Gemeinwohl willens Hersteller auf die Impfstoffproduktion verpflichten“. Alles schön und recht. Nur bitte: Was macht die Kirche selbst? Zum Beispiel für die „Armen und Benachteiligten“der Corona-Krise oder den „sozialen Zusammenhalt“? Nichts, aber auch gar nichts hierzu; nicht einmal das Wort „Barmherzigkeit“findet der Leser im langen Interview. Was daher nicht nur erstaunlich, sondern auch ärgerlich ist!
Jürgen Karres, Landsberg