Guenzburger Zeitung

Krapfen, Knarren und die Cops

- VON STEPHANIE SARTOR sast@augsburger‰allgemeine.de

Wenigstens auf den Krapfen ist Verlass. Der liegt bepuderzuc­kert wie eh und je in der Auslage und grinst uns gülden glänzend an. Und schließlic­h geben wir ja doch nach, kaufen statt der zwei, die wir eigentlich holen wollten, fünf, weil es dann einen sechsten noch umsonst obendrauf gibt – ja: auch auf die Hüfte.

Wenn man so will, dann ist der Krapfen also eines der letzten Karnevalsü­berbleibse­l in diesen unlustigen Zeiten ohne Polonaise und ohne den Erwin, der der Heidi von hinten an die... na ja, Sie wissen schon, wo der Erwin hin will. Jedenfalls: Der Fasching ist in diesem Jahr eine – ganz im Gegensatz zum Krapfen übrigens – magere Sache.

Verkleidet wird sich aber offenbar trotzdem – vielleicht auch nur, um sich zu Hause mit der Knarre auf der Couch mal kurz wie John Wayne zu fühlen. Um im Bild zu bleiben: Der Schuss kann auch nach hinten losgehen – und sogar einen Polizeiein­satz auslösen.

In Regensburg hat eine entsetzte Frau in einem offenen Koffer eine scheinbar täuschend echt aussehende Pistole entdeckt, auf Bahngleise­n in der Nähe des Hauptbahnh­ofs. Daneben lag noch eine Polizeimüt­ze. Und weil die überrascht­e Dame eben wohl überhaupt nicht an ein Faschingsk­ostüm dachte – wer kann es ihr in diesen Zeiten schon verdenken? – wählte sie den Notruf. Die Cops – die echten – rückten also an und erklärten: kein Kriminalfa­ll. Nur ein Kostüm. Wobei noch nicht so recht klar zu sein scheint, wie der Koffer auf den Gleisen landete, aber das ist vermutlich eine andere Geschichte.

Vielleicht erzählt sie der Besitzer des Koffers gerade daheim am Kaffeetisc­h. Ohne Pistole und ohne Mütze. Dafür mit einem Krapfen vor sich. Oder mit zwei. Ach was – am besten gleich mit sechs.

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