Krapfen, Knarren und die Cops
Wenigstens auf den Krapfen ist Verlass. Der liegt bepuderzuckert wie eh und je in der Auslage und grinst uns gülden glänzend an. Und schließlich geben wir ja doch nach, kaufen statt der zwei, die wir eigentlich holen wollten, fünf, weil es dann einen sechsten noch umsonst obendrauf gibt – ja: auch auf die Hüfte.
Wenn man so will, dann ist der Krapfen also eines der letzten Karnevalsüberbleibsel in diesen unlustigen Zeiten ohne Polonaise und ohne den Erwin, der der Heidi von hinten an die... na ja, Sie wissen schon, wo der Erwin hin will. Jedenfalls: Der Fasching ist in diesem Jahr eine – ganz im Gegensatz zum Krapfen übrigens – magere Sache.
Verkleidet wird sich aber offenbar trotzdem – vielleicht auch nur, um sich zu Hause mit der Knarre auf der Couch mal kurz wie John Wayne zu fühlen. Um im Bild zu bleiben: Der Schuss kann auch nach hinten losgehen – und sogar einen Polizeieinsatz auslösen.
In Regensburg hat eine entsetzte Frau in einem offenen Koffer eine scheinbar täuschend echt aussehende Pistole entdeckt, auf Bahngleisen in der Nähe des Hauptbahnhofs. Daneben lag noch eine Polizeimütze. Und weil die überraschte Dame eben wohl überhaupt nicht an ein Faschingskostüm dachte – wer kann es ihr in diesen Zeiten schon verdenken? – wählte sie den Notruf. Die Cops – die echten – rückten also an und erklärten: kein Kriminalfall. Nur ein Kostüm. Wobei noch nicht so recht klar zu sein scheint, wie der Koffer auf den Gleisen landete, aber das ist vermutlich eine andere Geschichte.
Vielleicht erzählt sie der Besitzer des Koffers gerade daheim am Kaffeetisch. Ohne Pistole und ohne Mütze. Dafür mit einem Krapfen vor sich. Oder mit zwei. Ach was – am besten gleich mit sechs.