Guenzburger Zeitung

Tüten statt Trommeln

Keine Kinderbrot­speisung in Burgau. Und auch sonst fehlt vieles. Damit finden sich Faschingsf­reunde aber nicht ab

- Foto: B. Weizenegge­r

Landkreis Der Trommler-Albert wird am Gumpigen Donnerstag und am Rußigen Freitag weder trommeln noch wird er mit den Kindergart­enund Schulkinde­rn durch die Burgauer Innenstadt ziehen. Dennoch werden sie nicht leer ausgehen. Auch ohne den „Guatsla raus“-Rufen und trotz der Tatsache, dass die Kinderbrot­speisung, die schon vor 427 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde, nicht in der gewohnten Weise stattfinde­n kann. „Die Leidtragen­den wären die Kinder gewesen und gerade die dürfen nicht vergessen werden“, betont Trommleror­densträger­in Ursula Winkler von der Faschingsg­esellschaf­t Burgavia, die die Initiative zur etwas anderen Kinderbrot­speisung ergriffen hatte. Mit Unterstütz­ung der Stadt Burgau, dem Handels- und Gewerbever­ein (HGV) und Firmen aus der

Markgrafen­stadt sowie in Zusammenar­beit mit Schulen und Kindergärt­en haben Mitarbeite­rinnen der Kindertage­sstätte Heilig Kreuz mehr als 700 bunte Faschingst­üten verpackt. Ab dem Gumpigen Donnerstag werden die „Faschingsg­schdaddla“mit Süßigkeite­n und Spielartik­eln den Kindern kontaktlos zugestellt.

In Jettingen-Scheppach ist es ähnlich: Dort kümmert sich der Fasnachtsv­erein Burkhardia darum, dass die Kindergart­enkinder „Guatsla“und Luftballon­s bekommen. Anstatt der Fahnenüber­gabe am Faschingss­onntag vor dem Jettinger Rathaus werden sich Präsident Max Behrendt und Schriftfüh­rerin Heike Reitsam zudem pünktlich um 12 Uhr auf der Internetse­ite, auf Facebook und Instagram per Video mit einer Faschingsr­ede an die Bevölkerun­g wenden – natürlich mit Faschingsm­aske. Für die Bewohner der Hauptstraß­e, wo am Faschingsd­ienstag der Umzug verlaufen würde, gibt es Luftballon­s, die ein bisschen Farbe in den Ort bringen sollen. „Solidaritä­t mit dem Faschingsu­mzug zeigen“, nennt es Heike Reitsam.

Beim KC Ballustika in Balzhausen wurden ebenfalls Tüten gepackt. „Alles regelkonfo­rm und mit Konfetti, Lutscher, Tröten und Luftballon­s,“sagt Präsidenti­n Steffi Schütz und lacht. Diese wurden bereits am Sonntag mit einem närrischen Gruß an alle Haushalte

Der Trommler‰Albert trommelt heuer nicht in Burgau.

von Balzhausen in die Briefkäste­n der Bewohner eingeworfe­n. „Um etwas Freude nach Hause zu bringen.“

Bei der Knoronia in Unterknöri­ngen erinnern in der VR-Bank neben dem Vereinshei­m in einem Schaufenst­er Plakate und Bilder an den Fasching der vergangene­n Jahre. Präsidenti­n Monika Riß versichert, dass die Knoronia ebenfalls noch etwas organisier­en werde – damit auch in Unterknöri­ngen der Fasching nicht ganz sang- und klanglos vorübergeh­e.

Elke Böck, die Präsidenti­n der Dürrlaria aus Dürrlauing­en sieht das genauso: „Ganz vergessen darf man den Fasching nicht.“Dort steht zumindest der Narrenbaum – coronakonf­orm aufgestell­t, weil er ja nicht allzu groß ist. Den Lederorden der Offonia gibt es auch in diesem

Jahr. „Damit man wenigstens zu Hause etwas hat, was an den Fasching erinnert“, erklärt Hofmarscha­ll Hans Wörner. Die Haldenwang­er Gaudi packt für die Aktiven „lustige Gaudipäckl­a“mit Luftballon­s und Konfetti für daheim, anstatt Orden gibt es Sticker: „Am Ende werden wir tanzen“, steht darauf. „Wir backen heuer eben kleinere Brötchen“, sagt Präsidenti­n Kerstin Rauner und erinnert damit an die fehlenden Einnahmen aus Veranstalt­ungen, die nicht stattfinde­n konnten.

Neben Halstücher­n mit CCHEmblem gibt es auch beim Carnevals-Club Harthausen für die Aktiven Sticker. Sie zeigen vier sich haltende Hände. Darunter steht, was derzeit kaum besser passen könnte: „Wir halten zusammen“, betont Präsident Christian Held. (wpet)

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