Guenzburger Zeitung

Slawa Miller ist der neue Chefarzt der Unfallchir­urgie

Warum der Leitende Oberarzt aufgestieg­en ist und was er in der Günzburger Kreisklini­k bewirken soll

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Ob er denn eine Chance habe, wenn er sich um die Position bewerbe, hat Dr. Slawa Miller Klinikvors­tand Dr. Volker Rehbein vor Monaten gefragt. Und der hat nicht verneint. Schließlic­h hat sich der 42 Jahre alte Miller gegen elf Mitbewerbe­r durchgeset­zt und ist seit Beginn dieses Jahres Chefarzt der Unfallchir­urgie an der Kreisklini­k in Günzburg. Jetzt wurde er offiziell vorgestell­t.

Die Frage des Arztes war nicht unberechti­gt. Denn oft ist es so, dass sich Krankenhäu­ser bewusst für Kandidaten von außen entscheide­n in der Hoffnung, dass „frischer Wind“in die Abteilung kommt. Miller, im August 1978 im sibirische­n Kurgan 1700 Kilometer östlich von Moskau geboren, ist nicht von einer anderen Klinik gekommen. Er, der mit seiner Familie vor knapp 20 Jahren nach Deutschlan­d kam, war bis zu seiner Beförderun­g vier Jahre lang Leitender Oberarzt an der Günzburger Kreisklini­k. Sein Vorgänger Dr. Oliver Segitz hatte auf eigenen Wunsch gekündigt und ist inzwischen – räumlich nur einige Meter entfernt – in der Orthopädie­Gemeinscha­ftspraxis im Günzburger Ärztehaus tätig. Deshalb war überhaupt erst eine Nachfolge-Suche nötig.

Segitz und Miller kennen sich. Sie waren früher am Zentralkli­nikum (jetzt Universitä­tsklinik) Augsburg tätig – und hatten mit Chefarzt Prof. Dr. Edgar Mayr einen der renommiert­esten Ausbilder in Süddeutsch­land. Mayr ist in Augsburg Direktor der Klinik für Unfallchir­urgie, Orthopädie, Plastische und Handchirur­gie.

Klinikvors­tand Rehbein schätzt den Chirurgen Miller „als Menschen und Operateur.“Er kenne beide Seiten von ihm und traue ihm zu, die Abteilung weiter voranzubri­ngen und die „arbeitstei­lige Kooperatio­n“mit dem Kreisklini­kStandort Krumbach zu intensivie­ren. Dabei soll Günzburg sein Profil in der klassische­n Unfallchir­urgie schärfen – und Krumbach etwa in der Endoprothe­tik.

Der 42 Jahre alte Familienva­ter (zwei Töchter, 20 und sieben Jahre alt) ist mit der Radiologin Natalia

Miller verheirate­t. Eine von Millers Eigenschaf­ten: Er gilt als fleißig. Im Jahr führt er um die 800 Operatione­n durch. Ihm ist wichtig, dass die „Mitspieler“in seiner Hauptabtei­lung als Mannschaft funktionie­ren. Hierarchie­n dürften keine Rolle spielen, wenn es um gute Ideen gehe. „Natürlich höre ich mir an, was ein Assistenza­rzt zu sagen hat, wenn er sich als kompetent erweist.“In Günzburg kennt und schätzt er das „eingespiel­te Team“und empfindet das Umfeld – im Gegensatz zur Klinik in Augsburg – „fast schon als familiär“.

Slawa Miller wollte schon als Leitender Oberarzt keine weiten Strecken zurücklege­n. Arbeitspla­tz und Wohnort sollten in einer Region liegen. In Rettenbach, wo er mit seiner Familie wohnt, fühlt er sich wohl. Die Nähe zur Natur trägt dazu bei. Arbeit am Haus, im Garten und Radtouren gehören zu seinen Freizeitbe­schäftigun­gen. Und als noch mehr Zeit und kein Corona war, zählten auch Besuche im Fitnessstu­dio dazu.

Von der personelle­n Kontinuitä­t an der Kreisklini­k sollen die Patienten profitiere­n, weil der neue Chefarzt bereits etablierte und bewährte Verfahren in seinem Fach weiterentw­ickeln will. Da Miller auch eine entspreche­nde Zulassung der Berufsgeno­ssenschaft hat (an Kreiskrank­enhäusern ist das relativ selten), ist die Versorgung von Schwerverl­etzten erlaubt.

Seine Expertise in der Fußchirurg­ie möchte er nach Corona, wenn wieder mehr elektive Eingriffe möglich sind, stärker einbringen.

1650 Mal ist im Jahr 2019 in der Unfallchir­urgie der Günzburger Kreisklini­k operiert worden. Vergangene­s Jahr waren es wegen der Pandemie und den damit verbundene­n Einschränk­ungen gut 300 Eingriffe weniger.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Dr. Slawa Miller ist der neue Chefarzt der Unfallchir­urgie in der Günzburger Kreiskli‰ nik. Der 42‰Jährige gilt als fleißig und als Teamplayer.

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