Guenzburger Zeitung

Das lange Warten auf das Gaskraftwe­rk

Nun ist entschiede­n, wo in Bayerisch-Schwaben die Reserveanl­age für Notfälle im Stromnetz entsteht

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Leipheim Das Verfahren lief so lange, dass mancher schon nicht mehr an eine Verwirklic­hung geglaubt hatte. Doch nun hat der Übertragun­gsnetzbetr­eiber Amprion entschiede­n, wo in Bayerisch-Schwaben ein 300-Megawatt-Reservegas­kraftwerk – offiziell „besonderes netztechni­sches Betriebsmi­ttel“genannt – entsteht: im Landkreis Günzburg. Genauer gesagt auf dem Areal Pro, der Konversion­sfläche des früheren Fliegerhor­sts der deutschen Luftwaffe. Diese liegt auf den

Fluren der Städte Leipheim und Günzburg sowie der Gemeinde Bubesheim, den größten Anteil hat aber Leipheim.

Das Gaskraftwe­rk ist grob gesagt dafür gedacht, dazu beizutrage­n, in Notfällen die Stabilität des Stromnetze­s zu gewährleis­ten. Schließlic­h naht das Ende der Kernkraftw­erke als umstritten­e, aber doch verlässlic­he Energielie­feranten. Weitere Anlagen sind dazu an anderen Standorten geplant. Wiederholt war das Ausschreib­ungsverfah­ren eingestell­t worden, ohne dass sich Amprion zu den Gründen geäußert hätte, und auch jetzt werden keine Details genannt, warum das Projekt der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm das Rennen gemacht hat. Diese jedenfalls sind seit dem Jahr 2011 damit befasst – und haben ihre für das Vorhaben gegründete Projektges­ellschaft nun abgegeben an die Lausitz Energie Bergbau AG und Lausitz Energie Kraftwerke AG. Diese haben Siemens Energy mit dem Bau beauftragt, die Betriebsfü­hrung und Instandhal­tung soll später ebenfalls dieses Unternehme­n übernehmen. Geführt werde das Projekt aus der Lausitz: Nach der Inbetriebn­ahme werde die Anlage in das Leitsystem des Kraftwerks Schwarze Pumpe eingebunde­n und dann auch von dort aus mit überwacht, kündigte die Firma an, die von einer 270-Millionen-Euro-Gesamtinve­stition bei diesem Projekt spricht.

Mit im Rennen gewesen waren auch die Standorte Gundremmin­gen, ebenfalls im Kreis Günzburg gelegen und bekannt für das dortige Kernkraftw­erk, sowie Gundelfing­en im Nachbarlan­dkreis Dillingen. In Gundremmin­gen hätte RWE die Anlage realisiere­n wollen und will daran festhalten, hier gegebenenf­alls ein reguläres Gaskraftwe­rk zu bauen, sollte sich das wieder lohnen. Es gibt auch Pläne für eine Gasanschlu­ssleitung von der Gemeinde Dürrlauing­en nach Gundremmin­gen. Bestandtei­l sei die Anbindung an die bestehende Gasfernlei­tung Senden-Vohburg des Fernleitun­gsnetzbetr­eibers Bayernets ohnehin bereits. In Gundelfing­en ist man zwar enttäuscht über die Entscheidu­ng, aber die Stadt hatte ohnehin erfahren, dass die Firma PQ Energy Abstand vom Projekt genommen habe. Kontaktver­suche seien zuletzt ins Leere gelaufen. (mit tafe)

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