Guenzburger Zeitung

Im Homeschool­ing ZISCH‰t es jetzt digital

Das Projekt „Zeitung in der Schule“hilft Schülern dabei, sich in der Medienwelt zurechtzuf­inden. Die Augsburger Allgemeine hat sich in der Pandemie etwas Besonderes zur Unterstütz­ung der Teilnehmer einfallen lassen

- VON DAVID HOLZAPFEL

Augsburg Ein Küchentisc­h voller Arbeitsblä­tter, überlastet­e Schulserve­r und ständige Rufbereits­chaft: Die Corona-Krise stellt Lehrer, Schüler und Eltern täglich vor Belastungs­proben. Auch auf das Projekt „Zeitung in der Schule“, kurz ZISCH, das die Augsburger Allgemeine gemeinsam mit der Allgäuer Zeitung anbietet und an dem im vergangene­n Schuljahr rund 1200 Schulklass­en teilgenomm­en haben, hat die Pandemie Auswirkung­en. Normalerwe­ise erhalten die ZISCHKlass­en die gedruckte Lokalausga­be der Augsburger Allgemeine­n für zwei bis vier Wochen direkt ins Klassenzim­mer geliefert. Das ist momentan nicht möglich. Dennoch gehen die Teilnehmer nicht leer aus.

Das Projekt ZISCH ermöglicht Schülerinn­en und Schülern eine kritische und intensive Auseinande­rsetzung mit den Medien. Wie erkenne ich Falschmeld­ungen und wie gehe ich mit ihnen um? Welche Textformen erscheinen in einer Tageszeitu­ng? Auf Fragen wie diese bietet „Zeitung in der Schule“Antworten.

Das medienpäda­gogische Institut Promedia Maassen aus dem Raum Aachen unterstütz­t die Augsburger Allgemeine dabei. Es ist zum einen Ansprechpa­rtner für die teilnehmen­den Schulen, Klassen und Lehrer, zum Beispiel bei Fragen zur Anmeldung oder anderen organisato­rischen Dingen. Außerdem entwirft Promedia Maassen Arbeitsauf­träge und Übungsmate­rialien, die Lehrer im Unterricht verwenden können. Dafür werfen die Mitarbeite­r immer auch einen Blick in die Ausgaben der Augsburger Allgemeine­n und suchen nach aktuellen Themen, die Schüler interessie­ren könnten.

Promedia Maassen arbeitet mit Zeitungsve­rlagen und Schulen aus ganz Deutschlan­d zusammen. Saskia Karbach ist im Projektman­agement des Unternehme­ns tätig und bekommt einen umfassende­n Einblick darin, wie sich der Schulallta­g in der Pandemie verändert hat. Eine ihrer Erkenntnis­se: Gerade im Umgang mit Computern, Arbeitspro­grammen und dem Internet habe sich bei den Lehrern innerhalb eines Jahres Pandemie viel getan. Karbach sagt: „Am Anfang, im vergangene­n Jahr, wussten viele nicht, ob das alles klappt. Jetzt sind die Berührungs­ängste bei den meisten weg. Sie können Sachen, die sie vorher nicht konnten.“Weil sich das Unternehme­n bereits vor der Pandemie hauptsächl­ich digital, zum Beispiel per Mail, mit den ZISCHLehre­rn ausgetausc­ht hat, gebe es wegen Corona kaum Probleme in der Kommunikat­ion, wie Karbach betont.

Die Augsburger Allgemeine hat sich aufgrund der Ausnahmesi­tuation – wie bereits im vergangene­n Jahr – dazu entschloss­en, den teilnehmen­den Klassen vorläufig noch bis zum 28. Februar einen Code für die Zeitung als E-Paper bereitzust­ellen. Lehrer und Schüler können die jeweiligen Ausgaben ohne großen Aufwand als tagesaktue­lle Unterricht­sgrundlage nutzen – kostenlos und unabhängig vom ursprüngli­ch Projektzei­traum. Auch das ZISCH-Unterricht­smaterial steht nach wie vor im Internet unter www.augsburger-allgemeine.de/ zisch zur Verfügung.

Das Angebot findet großen Anklang. So zum Beispiel bei Birgit Müller. Sie ist Lehrerin an der Grundschul­e Petersdorf im Landkreis Aichach-Friedberg. Normalerwe­ise hüpfen dort in den Pausen Kinder über den weitläufig­en Hof, und die bunt geschmückt­en Klassenzim­mer sind voller Leben. Wegen der Pandemie ist es dort aktuell aber ruhig, die Schüler lernen zu Hause am Computer. So unterricht­ete auch Müller im vergangene­n Jahr eine vierte Klasse zeitweise im Distanzunt­erricht. „Da war das kostenlose E-Paper wirklich eine tolle Sache“, sagt sie. Die Grundschul­lehrerin ließ ihre Schüler Zeitungsar­tikel aussuchen, anhand derer sie dann das Zusammenfa­ssen eines Textes üben sollten. „Das kam super an, gerade auch bei den Kindern, die sonst keine Zeitung zu Hause haben.“Die Aktion gebe den Buben und Mädchen außerdem ein Gefühl dafür, was in ihrer Region gerade geschehe.

Ähnliche Erfahrunge­n hat auch Doris Glötzl, Lehrerin an der Privaten Wirtschaft­sschule Donauwörth, gemacht. In diesem Schuljahr hat sie ihre neunte Klasse für ZISCH angemeldet. Sie nutzt das kostenlose E-Paper der Augsburger Allgemeine­n vor allem für wöchentlic­he Karikatur-Vorstellun­gen mit ihren Schülern, wie sie sagt. „Mit diesem Mittel kann ich mit der Klasse das aktuelle Geschehen besprechen.“Indem sie etwa die Karikature­n befestgele­gten schreiben, Hintergrün­de recherchie­ren und sich Diskussion­sfragen überlegen. Zum Ende dieses Schuljahre­s, sagt Glötzl, wolle sie auch das bereitgest­ellte ZISCH-Lehrmateri­al in ihren Unterricht integriere­n. „Natürlich werden wir auch am ZISCH-Fotowettbe­werb teilnehmen, sobald das wieder möglich ist.“Der fiel zuletzt der Pandemie zum Opfer. Normalerwe­ise wird kurz vor den Sommerferi­en in einer Online-Abstimmung, an der sich jeder beteiligen kann, das originells­te Klassenfot­o gekürt. Zu gewinnen gibt es einen Beitrag für die Klassenkas­se.

OAnmeldung Lehrer können ihre Klas‰ sen im Internet unter www.augsburger‰ allgemeine.de/zisch für das Projekt ZISCH anmelden. Die gedruckte Zeitung kann jedoch erst wieder frühestens drei Wochen nach Beginn des Prä‰senzunterr­ichts an die Klassen geliefert werden.

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Symbolfoto: dpa Weil die Schulen geschlosse­n und Lehrer wie Schüler im Distanzunt­erricht sind, erhalten die ZISCH‰Klassen aktuell keine gedruckten Exemplare der Augsburger Allgemeine­n. Es gibt trotzdem eine Möglichkei­t, wie die Teilnehmer die Zeitung täglich kostenlos lesen können.

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