Augsburger Glanz und Prunk
Augsburg bittet zu Tisch. Es ist allerfeinst angerichtet mit silbernen, rosettenartig geformten Tellerchen, mit imposanten Deckelschüsseln voller Girlanden und Bocksköpfen als massive Griffe oder auch einem fliegenden Engel als Aufsatz sowie goldenen Saucieren. Dazu glitzern und blinken die reich gezierten Kerzenständer und die putzige Garnitur von Salz und Pfeffer. Stück für Stück nötigt das Silbergeschirr in der XXL-Vitrine des Augsburger Maximilianmuseums Staunen über die kunsthandwerkliche Geschicklichkeit der hiesigen Goldschmiede ab. Allein diese Abteilung erzählt unendlich viel über die glanzvollen Epochen der Stadtgeschichte. Fürsten und Würdenträger in ganz Europa waren scharf auf das Augsburger Silber. Man sagt, es habe zeitweise hier mehr Gold- und Silberschmiede als Bäcker gegeben. Vor kurzem ist die erlesene Sammlung noch ein Stück angewachsen dank des Nachlasses des Mäzens Kurt F. Viermetz, der systematisch Schätze auf Auktionen angekauft hatte. Passend ist der prachtvolle Felicitassaal überwölbt von einem barocken Deckenfresko des antiken Götterhimmels. Alois Knoller