Kunst aus der Pandemie
Erst diese Woche wieder kam ein digitaler Gruß aus Wien. Per Mail schrieb das Leopoldmuseum, was es denn alles zu sehen gibt, wenn ab 10. Februar wieder Gäste eingelassen werden. Eine Sonderausstellung über Emil Pirchan etwa. Es sind aber die Gemälde von Egon Schiele, die mich jedes Mal, wenn ich in Wien bin, ins Museumsquartier ziehen. Das Leopold Museum besitzt nach eigenen Angaben mit 42 Gemälden, 184 Aquarellen, Zeichnungen und Druckgrafiken die größte und bedeutendste Schiele-Sammlung der Welt. Ich liebe Schieles Kunst, die Art, wie er Menschen auf Papier und Leinwand festgehalten hat. Möglicherweise wird mich das alles beim nächsten Besuch, beim ersten seit Corona, noch mehr bewegen, wenn ich die Kunst eines Künstlers ansehe, der einst Opfer einer Pandemie wurde. Schiele starb 1918 an der Spanischen Grippe. Jeder Besucher des Leopoldmuseums weiß nun, wie sich Pandemie anfühlt. Vielleicht werde ich dann draußen, auf dem Vorplatz, auf einer der großen Liegebänke in mich gehen und Schieles Kunst im heute noch einmal sacken lassen. Lea Thies