Auch FastFoodKetten im Kreis leiden unter Lockdown
Sie können weiterhin Essen zum Mitnehmen anbieten, die Autoschalter sind geöffnet: Dennoch sinken bei McDonald’s, Burger King und Co. die Umsätze. Manche Restaurants sind gar ganz geschlossen
McDonald’s, Burger King und Co. haben weniger Gäste und weniger Umsatz. Das trifft die regionalen Partner der Ketten.
Landkreis Dass es in der CoronaPandemie Restaurants und Hotels schlecht geht, ist bekannt. Filialen der Systemgastronomie von McDonald’s, Burger King, Subway und Co. hingegen haben in der Regel geöffnet, wenngleich sich auch deren Gäste nur etwas zum Mitnehmen kaufen dürfen. Nun bangen auch Betreiber von Zweigstellen dieser Gastronomie-Riesen – die als sogenannte Franchisenehmer meist ein paar Restaurants an verschiedenen Standorten auf eigene Rechnung, aber nach den Vorgaben der Konzerne führen – um ihre Existenz. Das berichtet der Hessische Rundfunk. Was bedeutet das für die FastFood-Filialen im Kreis Günzburg?
Die Familie Dobler hat gleich eine ganze Gruppe von Hotels und BurgerKing-Restaurants, auch eine Filiale der Schnellimbiss-Kette im Autohof Günzburg betreibt sie – übrigens auch den Autohof selbst samt des ebenfalls dort eingerichteten Schnitzelrestaurants. Matthias Dobler, Gesellschafter des Unternehmens mit Sitz in Göppingen, hebt hervor: „Es brennt noch das Licht und jeder Mitarbeiter erhält seinen Lohn.“Aber am Autohof verzeichne man deutlich weniger Verkehr. „Das trifft uns stärker als die Tankstelle an einer normalen Straße“, die sich mit dem Shop und der Waschanlage über Wasser halten könne. Zum Autohof nahe der A8 fahre man gezielt, auch die längere Schließzeit sowie das Minus bei den Legoland-Besuchern im vergangenen Jahr habe man gespürt. „Ohne das Kurzarbeitergeld würden wir’s nicht schaffen“, betont Dobler.
Es gehe sehr viel Umsatz verloren, aber man könne noch durchhalten, wenngleich die Situation natürlich alles andere als Spaß mache. Zumindest profitiere man davon, dass derzeit der Burger King an der Tank- und Rastanlage Leipheim geschlossen ist, dessen Kunden fahren demnach weiter nach Günzburg. Auch dass viele gastronomische Betriebe gerade zu sind, bringe der Systemgastronomie mehr Kunden. Es gebe einen Punkt, an dem es günstiger wäre, den Autohof temporär zu schließen. Aber: „Wir wollen unser kleines Stück dazu beitragen, dass gerade Lkw-Fahrer einen sicheren Parkplatz und Sanitäranlagen haben“– und dass sie sich etwas zum Essen holen können.
Belastend ist die Situation auch für das Unternehmen „Tank & Rast“, das den Großteil der Rastanlagen entlang der Autobahnen in Deutschland mit Franchise-Partnern betreibt, so auch die Anlagen Leipheim und Burgauer See an der A8. Die Tankstellen inklusive der Kaffeebars und dem gastronomischen Angebot seien weiter offen, ebenso die sanitären Anlagen, erklärt ein Sprecher. Vor allem für Lastwagenfahrer sei zudem das Mitnahmeangebot an warmen und kalten Speisen erweitert worden. In Leipheim sei man für Reisende rund um die Uhr da. Gäste erhalten demnach zusätzlich zu warmen Mitnahmegerichten im Rasthaus in der Kaffeebar von Coffee Fellows täglich von 6 bis 22 Uhr weitere Speisen „to go“. Das Burger-King-Restaurant sei derzeit aufgrund der geringeren Nachfrage und des anderweitigen Speisenangebotes geschlossen.
Auch in Burgau stehe den Gästen ein erweitertes Speisenangebot zur Verfügung. Neben den warmen, rund um die Uhr erhältlichen Mitnahmegerichten in der SegafredoKaffeebar biete das Nordsee-Restaurant täglich von 10.30 bis 18 Uhr zusätzlich Fischgerichte zum Mitnehmen an. Man hoffe, möglichst bald wieder das ganze Angebot aufnehmen zu können.
Freude an der Situation hat auch Florian Rieder nicht. Er betreibt sieben Filialen der Sandwich-Kette Subway, auch je eine in Günzburg am Bahnhof und im Scheppacher Gewer begebiet. Während Letztere seit Mitte Januar nach einer vorübergehenden Schließung wieder offen ist, da sie sich für Kunden mit Auto eigne, ist die am Bahnhof weiter zu. „Es ist keiner unterwegs, Schüler und andere Reisende fehlen. In Günzburg fliegen gewissermaßen Wüstenblumen über die Gleise.“Deshalb rentiere es sich momentan nicht, hier offen zu halten. Schon der Sommer habe wehgetan, da im Legoland nichts los gewesen sei. In Scheppach gehe es besser, Geld verdiene er dort gerade aber auch nicht. Zumindest sei die Kundennachfrage da. An anderen Standorten sehe es nicht wirklich besser aus. Jeder Monat koste ihn Geld, wenn er im April nicht wieder normal öffnen könne,
„würde es zappenduster“. Er habe seine Rücklagen angreifen müssen, sagt Rieder, ohne die staatlichen Hilfen gehe es gar nicht. Er beschäftige einen Mix aus Vollzeit- und Teilzeitkräften sowie Aushilfen, auch habe er zwei Auszubildende. Gerade bei den Aushilfen habe er Stunden reduzieren müssen, die anderen seien – bis auf die Azubis, bei denen dies nicht möglich ist – teilweise in Kurzarbeit. Das Thema sei auch nicht, wie lange man überleben kann. Es gehe darum, wann wieder Geld in die Kasse kommt. Für ihn persönlich sei die Lage finanziell auch schwierig. Aber noch stehe man alles in allem solide genug da, um weitermachen zu können.
Von McDonald’s gibt es zu den Restaurants keine detaillierten Auskünfte, obwohl auch die Filialen in Krumbach, Günzburg und Jettingen-Scheppach von Franchisenehmern betrieben werden. Das
Unternehmen in München erklärt allgemein, dass durch die Pandemie vor allem der McDrive-Anteil spürbar gestiegen sei und am Ende des ersten Lockdowns im deutschen Durchschnitt bei circa 50 Prozent gelegen habe – übrigens ist derzeit mancherorts nur der McDrive offen. Die Entwicklung hin zum Geschäft am Autoschalter habe angehalten, nun habe zusätzlich das Liefergeschäft stark angezogen. Auch wenn die Pandemie Auswirkungen auf die Geschäftszahlen habe, blicke man vorsichtig optimistisch in die Zukunft, die Strategie sei schon vor Corona aufs Mitnehmen und Liefern und das digitale Angebot ausgerichtet worden. Der Wunsch nach nahezu kontaktlosen und flexiblen Bestellmöglichkeiten bleibe.
Vom Franchise-Unternehmen, das den Burger King in Jettingen Scheppach betreibt, kam keine Antwort auf unsere Anfrage.
„Ohne Kurzarbeitergeld würden wir’s nicht schaffen.“
Matthias Dobler, BurgerKingPartner