Guenzburger Zeitung

Auch Fast‰Food‰Ketten im Kreis leiden unter Lockdown

Sie können weiterhin Essen zum Mitnehmen anbieten, die Autoschalt­er sind geöffnet: Dennoch sinken bei McDonald’s, Burger King und Co. die Umsätze. Manche Restaurant­s sind gar ganz geschlosse­n

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

McDonald’s, Burger King und Co. haben weniger Gäste und weniger Umsatz. Das trifft die regionalen Partner der Ketten.

Landkreis Dass es in der CoronaPand­emie Restaurant­s und Hotels schlecht geht, ist bekannt. Filialen der Systemgast­ronomie von McDonald’s, Burger King, Subway und Co. hingegen haben in der Regel geöffnet, wenngleich sich auch deren Gäste nur etwas zum Mitnehmen kaufen dürfen. Nun bangen auch Betreiber von Zweigstell­en dieser Gastronomi­e-Riesen – die als sogenannte Franchisen­ehmer meist ein paar Restaurant­s an verschiede­nen Standorten auf eigene Rechnung, aber nach den Vorgaben der Konzerne führen – um ihre Existenz. Das berichtet der Hessische Rundfunk. Was bedeutet das für die FastFood-Filialen im Kreis Günzburg?

Die Familie Dobler hat gleich eine ganze Gruppe von Hotels und Burger‰King-Restaurant­s, auch eine Filiale der Schnellimb­iss-Kette im Autohof Günzburg betreibt sie – übrigens auch den Autohof selbst samt des ebenfalls dort eingericht­eten Schnitzelr­estaurants. Matthias Dobler, Gesellscha­fter des Unternehme­ns mit Sitz in Göppingen, hebt hervor: „Es brennt noch das Licht und jeder Mitarbeite­r erhält seinen Lohn.“Aber am Autohof verzeichne man deutlich weniger Verkehr. „Das trifft uns stärker als die Tankstelle an einer normalen Straße“, die sich mit dem Shop und der Waschanlag­e über Wasser halten könne. Zum Autohof nahe der A8 fahre man gezielt, auch die längere Schließzei­t sowie das Minus bei den Legoland-Besuchern im vergangene­n Jahr habe man gespürt. „Ohne das Kurzarbeit­ergeld würden wir’s nicht schaffen“, betont Dobler.

Es gehe sehr viel Umsatz verloren, aber man könne noch durchhalte­n, wenngleich die Situation natürlich alles andere als Spaß mache. Zumindest profitiere man davon, dass derzeit der Burger King an der Tank- und Rastanlage Leipheim geschlosse­n ist, dessen Kunden fahren demnach weiter nach Günzburg. Auch dass viele gastronomi­sche Betriebe gerade zu sind, bringe der Systemgast­ronomie mehr Kunden. Es gebe einen Punkt, an dem es günstiger wäre, den Autohof temporär zu schließen. Aber: „Wir wollen unser kleines Stück dazu beitragen, dass gerade Lkw-Fahrer einen sicheren Parkplatz und Sanitäranl­agen haben“– und dass sie sich etwas zum Essen holen können.

Belastend ist die Situation auch für das Unternehme­n „Tank & Rast“, das den Großteil der Rastanlage­n entlang der Autobahnen in Deutschlan­d mit Franchise-Partnern betreibt, so auch die Anlagen Leipheim und Burgauer See an der A8. Die Tankstelle­n inklusive der Kaffeebars und dem gastronomi­schen Angebot seien weiter offen, ebenso die sanitären Anlagen, erklärt ein Sprecher. Vor allem für Lastwagenf­ahrer sei zudem das Mitnahmean­gebot an warmen und kalten Speisen erweitert worden. In Leipheim sei man für Reisende rund um die Uhr da. Gäste erhalten demnach zusätzlich zu warmen Mitnahmege­richten im Rasthaus in der Kaffeebar von Coffee Fellows täglich von 6 bis 22 Uhr weitere Speisen „to go“. Das Burger-King-Restaurant sei derzeit aufgrund der geringeren Nachfrage und des anderweiti­gen Speisenang­ebotes geschlosse­n.

Auch in Burgau stehe den Gästen ein erweiterte­s Speisenang­ebot zur Verfügung. Neben den warmen, rund um die Uhr erhältlich­en Mitnahmege­richten in der SegafredoK­affeebar biete das Nordsee-Restaurant täglich von 10.30 bis 18 Uhr zusätzlich Fischgeric­hte zum Mitnehmen an. Man hoffe, möglichst bald wieder das ganze Angebot aufnehmen zu können.

Freude an der Situation hat auch Florian Rieder nicht. Er betreibt sieben Filialen der Sandwich-Kette Subway, auch je eine in Günzburg am Bahnhof und im Scheppache­r Gewer‰ begebiet. Während Letztere seit Mitte Januar nach einer vorübergeh­enden Schließung wieder offen ist, da sie sich für Kunden mit Auto eigne, ist die am Bahnhof weiter zu. „Es ist keiner unterwegs, Schüler und andere Reisende fehlen. In Günzburg fliegen gewisserma­ßen Wüstenblum­en über die Gleise.“Deshalb rentiere es sich momentan nicht, hier offen zu halten. Schon der Sommer habe wehgetan, da im Legoland nichts los gewesen sei. In Scheppach gehe es besser, Geld verdiene er dort gerade aber auch nicht. Zumindest sei die Kundennach­frage da. An anderen Standorten sehe es nicht wirklich besser aus. Jeder Monat koste ihn Geld, wenn er im April nicht wieder normal öffnen könne,

„würde es zappendust­er“. Er habe seine Rücklagen angreifen müssen, sagt Rieder, ohne die staatliche­n Hilfen gehe es gar nicht. Er beschäftig­e einen Mix aus Vollzeit- und Teilzeitkr­äften sowie Aushilfen, auch habe er zwei Auszubilde­nde. Gerade bei den Aushilfen habe er Stunden reduzieren müssen, die anderen seien – bis auf die Azubis, bei denen dies nicht möglich ist – teilweise in Kurzarbeit. Das Thema sei auch nicht, wie lange man überleben kann. Es gehe darum, wann wieder Geld in die Kasse kommt. Für ihn persönlich sei die Lage finanziell auch schwierig. Aber noch stehe man alles in allem solide genug da, um weitermach­en zu können.

Von McDonald’s gibt es zu den Restaurant­s keine detaillier­ten Auskünfte, obwohl auch die Filialen in Krumbach, Günzburg und Jettingen-Scheppach von Franchisen­ehmern betrieben werden. Das

Unternehme­n in München erklärt allgemein, dass durch die Pandemie vor allem der McDrive-Anteil spürbar gestiegen sei und am Ende des ersten Lockdowns im deutschen Durchschni­tt bei circa 50 Prozent gelegen habe – übrigens ist derzeit mancherort­s nur der McDrive offen. Die Entwicklun­g hin zum Geschäft am Autoschalt­er habe angehalten, nun habe zusätzlich das Liefergesc­häft stark angezogen. Auch wenn die Pandemie Auswirkung­en auf die Geschäftsz­ahlen habe, blicke man vorsichtig optimistis­ch in die Zukunft, die Strategie sei schon vor Corona aufs Mitnehmen und Liefern und das digitale Angebot ausgericht­et worden. Der Wunsch nach nahezu kontaktlos­en und flexiblen Bestellmög­lichkeiten bleibe.

Vom Franchise-Unternehme­n, das den Burger King in Jettingen‰ Scheppach betreibt, kam keine Antwort auf unsere Anfrage.

„Ohne Kurzarbeit­ergeld würden wir’s nicht schaffen.“

Matthias Dobler, Burger‰King‰Partner

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Eine ganze Reihe von Fast‰Food‰Ketten hat Filialen im Landkreis Günzburg, die von Partnern betrieben werden. Sie haben derzeit eines gemeinsam: Wie in vielen anderen Branchen auch, sind die Umsätze stark zurückgega­ngen.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Eine ganze Reihe von Fast‰Food‰Ketten hat Filialen im Landkreis Günzburg, die von Partnern betrieben werden. Sie haben derzeit eines gemeinsam: Wie in vielen anderen Branchen auch, sind die Umsätze stark zurückgega­ngen.

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