Guenzburger Zeitung

Wenig Hoffnung auf mehr Zinsen

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Die Wiederkehr der Inflation ist eine zweischnei­dige Angelegenh­eit: Wenn die Preise nun, wie etwa von Bundesbank-Chef Weidmann prognostiz­iert, auf über drei Prozent marschiere­n, spüren das die Verbrauche­r etwas beim Einkaufen. Immerhin soll die Teuerung nur für eine Weile auf einem solchen Niveau verharren und sich im kommenden Jahr auf verträglic­here rund zwei Prozent einpendeln. Wenn dies so eintrifft, ist das eine für Sparer sehr interessan­te Nachricht: Denn dann wird die Europäisch­e Zentralban­k wieder nicht das Zins-Elend beenden und kaum den voll geöffneten Geldhahn nur ein wenig zudrehen.

Bei derart moderaten Teuerungsr­aten sieht sich Notenbank-Chefin Christine Lagarde nämlich nicht gezwungen, die Zinsen zu erhöhen. Somit dauert der absurde Zustand einer Null-, ja Negativzin­s-Währungsun­ion wohl noch einige Jahre an. Was manch heimischer Sparer als Ohrfeige empfindet, wirkt auf italienisc­he Haushaltss­ünder wie die Zusage der Euro-Gemeinscha­ft, dass sie noch jahrelang mit Streichele­inheiten, also billigem Geld rechnen können. Grazie, Euro!

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