Wenig Hoffnung auf mehr Zinsen
Die Wiederkehr der Inflation ist eine zweischneidige Angelegenheit: Wenn die Preise nun, wie etwa von Bundesbank-Chef Weidmann prognostiziert, auf über drei Prozent marschieren, spüren das die Verbraucher etwas beim Einkaufen. Immerhin soll die Teuerung nur für eine Weile auf einem solchen Niveau verharren und sich im kommenden Jahr auf verträglichere rund zwei Prozent einpendeln. Wenn dies so eintrifft, ist das eine für Sparer sehr interessante Nachricht: Denn dann wird die Europäische Zentralbank wieder nicht das Zins-Elend beenden und kaum den voll geöffneten Geldhahn nur ein wenig zudrehen.
Bei derart moderaten Teuerungsraten sieht sich Notenbank-Chefin Christine Lagarde nämlich nicht gezwungen, die Zinsen zu erhöhen. Somit dauert der absurde Zustand einer Null-, ja Negativzins-Währungsunion wohl noch einige Jahre an. Was manch heimischer Sparer als Ohrfeige empfindet, wirkt auf italienische Haushaltssünder wie die Zusage der Euro-Gemeinschaft, dass sie noch jahrelang mit Streicheleinheiten, also billigem Geld rechnen können. Grazie, Euro!