Guenzburger Zeitung

Kampf um Britney, die Entmündigt­e

Dokumentat­ion entfacht die Debatte um das Schicksal der Sängerin und ihren Vater neu

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

New York Die Frage kann man sich schon stellen: Da steht diese bald 40-jährige Frau bis heute mit ihrer Arbeit im Zentrum eines höchst lukrativen Unterhaltu­ngsunterne­hmens, wuppt mitunter 200 Shows pro Jahr in Las Vegas, einerseits. Steht anderersei­ts seit 13 Jahren unter der Vormundsch­aft ihres Vaters – und ist entmündigt? Denn so lebt Britney Spears, von Kindheit an in der Öffentlich­keit, als Teenager mit

Hits wie „Baby One More Time“bereits ein globaler Popstar, heute. Und weil jetzt, da der Fall demnächst wieder vor Gericht geprüft wird, eine neue US-Fernsehdok­umentation dieses Schicksal aufrollt, ist der ewige Vereinnahm­ungskampf um sie neu entfacht.

„Framing Britney Spears“heißt die von der New York Times und der

Streaming-Plattform Hulu präsentier­te, 74-minütige Sendung – was in seinem feinen Andeutungs­reichtum bereits schwer zu übersetzen ist: Das wörtliche „Einrahmen“kann auch „Formen“bedeuten oder „Hereinlege­n“. Eindeutig dagegen ist der Titel einer Initiative, die sich seit der ersten Ausstrahlu­ng vor einer Woche neuen Zulaufs auch von viel Prominenz erfreut, die TwitterKam­pagne: „#FreeBritne­y“.

Ist sie nun seit Jahren das Opfer ihres immer kräftig mitverdien­enden Vaters Jamie Spears? Nachdem sie spätestens mit Mitte 20 wirkte, als wäre sie das Opfer ihres eigenen Erfolgs in einer immer kräftig mitverdien­enden Medienbran­che, die jede respektvol­le Trennung zwischen Scheinwerf­er- und Privatlebe­n spätestens hier, bei ihr, über Bord geworfen hat. Die „Beziehung“mit Star-Kollege Justin Timberlake, der plötzlich kahl rasierte Schädel, der Sorgerecht­sstreit um ihre zwei Kinder… Alles im grellsten Scheinwerf­erlicht, das begann, den Körper der Britney Spears lüstern auszuleuch­ten, seit sie 16 ist.

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Britney Spears, 39

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