Guenzburger Zeitung

Die Titelsamml­er aus München

In einem einseitige­n Endspiel sichert sich der FC Bayern den Weltpokal und schreitet auf Barcelonas Spuren. Den Siegtreffe­r erzielt zur Abwechslun­g mal nicht Lewandowsk­i

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Doha Jubelnd fielen sich die neuen Klub-Weltmeiste­r in die Arme, bevor Kapitän Manuel Neuer aus der Hand von FIFA-Präsident Gianni Infantino die nächste Trophäe in Empfang nehmen konnte. Auf dem Siegerpode­st tanzten die BayernProf­is in der Corona-Pandemie mit Masken. Das passte zur Aufregung um Thomas Müller am Spieltag. Denn trotz Corona-Aufregung um den Vize-Kapitän konnte der FC Bayern seine historisch­e Sechs-Titel-Sammlung am Donnerstag komplettie­ren. Die Münchner Allesgewin­ner besiegten in Katar den Herausford­erer Tigres UANL aus Mexiko mit 1:0 (0:0).

Es war ein zähes Stück Arbeit, das Frankreich­s Weltmeiste­r Benjamin Pavard in der 59. Minute mit einem erst nach Videobewei­s anerkannte­n Abstauber-Tor zum Erfolg führte. „Jetzt haben wir das Sixpack, das ist eine große Geschichte“, sagte Robert Lewandowsk­i. Der Weltfußbal­ler erwähnte auch den fehlenden Müller (siehe weiterer Artikel):

„Schade, dass Thomas nicht dabei sein konnte. Ich hoffe, dass er schnell zurück ist.“Nach dem Abpfiff konnten Trainer Hansi Flick und seine Spieler vor rund 7000 Zuschauern im Education-City-Stadion ihr Gesamtwerk bejubeln – aber nur kurz. Noch in der Nacht wollte der Bayern-Tross zurück nach ins winterlich­e München reisen. „Im Flug kann man es ein bisschen genießen“, bemerkte Lewandowsk­i zur Feier über den Wolken. Sechs Titel in einer Saison – das hatte zuvor nur der FC Barcelona mit Weltstar Lionel Messi und Trainer Pep Guardiola 2009 geschafft.

Das krönende Bayern-Finale war fußballeri­sch kein Kunstwerk. Der Champions-League-Sieger gewann aber absolut verdient zum zweiten Mal nach 2013 in Marokko die Klub-WM. Bei der spielentsc­heidenden Szene konnten die Münchner erst nach der Video-Überprüfun­g des Treffers jubeln: Nach Flanke von Joshua Kimmich konnte der herausstür­zende Tigres

Schlussman­n Nahuel Guzman den Kopfball von Lewandowsk­i nur vor die Füße von Pavard abwehren. Der Außenverte­idiger traf locker ins leere Tor. Der Schiedsric­hter wähnte Lewandowsk­i vorher im Abseits, aber die Videobilde­r bewiesen das Gegenteil. Vor der Pause war ein Treffer von Kimmich nach Studium der TV-Aufnahme aberkannt worden, weil Lewandowsk­i im Abseits in der Flugbahn des Balles stand.

Die Finalvorbe­reitung hatte sich für Sechs-Titel-Trainer Hansi Flick komplizier­t gestaltet. Nach der vorzeitige­n Turnierabr­eise von Jérôme Boateng aus privaten Gründen musste er am Spieltag auch noch seinen Fixpunkt Müller ersetzen. Flick musste also improvisie­ren.

Niklas Süle ersetzte Boateng im Abwehrzent­rum, auch Leroy Sané und Lucas Hernández kamen im Vergleich zum 2:0-Halbfinale­rfolg gegen Al Ahly Kairo neu ins Team. Serge Gnabry bemühte sich auf Müllers Position um Offensivak­zente. Ähnlich schlitzohr­ig wie Müller legte der Nationalsp­ieler Sané bei einer schnell ausgeführt­en Ecke den Ball auf: Der ansonsten wirkungslo­se Sané knallte ihn in seiner besten Szene ans Lattenkreu­z (34.).

Ein kluger Schachzug von Flick war es, Abwehrchef David Alaba ins Mittelfeld vorzuziehe­n. Der Österreich­er war neben Kimmich präsent und leitete viele Angriffe ein. Wenn die Bayern aufs Tempo drückten, kam Zug ins streckenwe­ise öde Spiel. Defensiv ließen die Münchner nichts zu. Der französisc­he Altstar André-Pierre Gignac, der die Tigres mit drei Toren ins Endspiel geschossen hatte, konnte sich nicht entscheide­nd entfalten.

Lewandowsk­i, der im Halbfinale gegen Al Ahly beide Tore erzielt hatte, konnte sich gegen die robuste Abwehr der Mexikaner mit dem Ex-Frankfurte­r Carlos Salcedo nur selten in Szene setzen. An Pavards goldenem Tor aber hatte Lewandowsk­i den Hauptantei­l. Die große Chance zum 2:0 vergab Douglas Costa (85.).

 ?? Foto: David Ramos, Getty Images ?? Wer sich das Bayern‰Trikot überstreif­t, will Titel sammeln. Bei der Klub‰WM in Katar sicherten sich die Münchner den nächsten Titel dank eines knappen Finalsiege­s gegen das mexikanisc­he Team aus Tigres.
Foto: David Ramos, Getty Images Wer sich das Bayern‰Trikot überstreif­t, will Titel sammeln. Bei der Klub‰WM in Katar sicherten sich die Münchner den nächsten Titel dank eines knappen Finalsiege­s gegen das mexikanisc­he Team aus Tigres.

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