Eine Stunde vor großem Publikum
Capito war bei einer Stunde der Klassen vier bis sechs der Wertinger Montessori-Schule dabei. Und hat gelernt: Manchmal, ausnahmsweise, geht die Technik
Anton kennt diesen Witz:
Der Arzt zum Patienten: „Kön nen Sie nicht früher kommen? Die Sprechstunde ist längst vor bei.“Darauf der Patient: „Tut mir leid, Herr Doktor, aber der Hund hat mich nicht früher gebissen!“
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Alle hören sich, (so gut wie) alle sehen sich und nur selten fliegt jemand aus der digitalen Unterrichtsstunde. Das war bei den Capito-Unterrichtsbesuchen bisher eher die Ausnahme. Dabei sind ganze 27 Schülerinnen und Schüler im virtuellen Klassenzimmer versammelt. Von Viert- bis Sechstklässlern ist heute alles dabei, denn an dieser Wertinger Montessori-Schule haben mehrere Jahrgänge zusammen Unterricht.
Zu Beginn der Unterrichtsstunde stellen die Schüler immer ein Thema aus der Zeitung, das sie spannend fanden, vor. An diesem Tag ist Kathi dran. Sie fand eine Meldung über den gelbroten Sahara-Staub, der am Wochenende über Wertingen zu sehen war, interessant und stellt ihn deshalb vor. Sie erklärt, dass der Sand aus der Wüste Sahara, die in Afrika liegt, bis über das Mittelmeer nach Europa geflogen ist. Ihr Vortrag bringt ihre Mitschüler zum Nachdenken: Ist das schon öfter vorgekommen, dass Sahara-Sand so weit geflogen ist? Einige Kinder können sich nicht erinnern, den gelbrötlichen Himmel schon einmal gesehen zu haben. Doch Lehrerin Frau Bartl lebt schon ein paar Jahre länger und weiß deshalb, dass es durchaus manchmal vorkommt.
Zwischendurch meldet sich plötzlich eine tiefe Männerstimme zu Wort – es ist Georgs Papa. Der Schüler hat seinen Vater zu Hilfe gerufen, weil er die Präsentation nicht sehen kann. Zwar können auch sein Papa und Frau Bartl zusammen das Problem nicht lösen, dafür beschreibt die Lehrerin ihm einfach die Bilder vom SaharaSand, die ihm entgangen sind.
Am Ende ihres Vortrags bekommt Kathi lauten Applaus durch das Mikrofon und darf sich dann Rückmeldungen für ihre Präsentation abholen – ihre Mitschüler loben sie, weil sie so frei und flüssig gesprochen hat, außerdem fanden sie das Thema interessant. Dann hört die Klasse einen kleinen Capito-Vortrag. Was Fake News – also falsche und gefälschte Nachrichten – angeht, sind die MontessoriSchüler schon ziemlich fit. Sie wissen, dass es zum Beispiel Fake News sind, wenn in einer Nachricht steht, das es Corona gar nicht gibt oder dass der Klimawandel nur erfunden wurde.
Spannend finden die Schüler auch das Thema Cyber-Mobbing – also wenn jemand online, zum Beispiel in den sozialen Netzwerken, gemobbt wird. Tarek weiß, dass so etwas auch im Freundeskreis passieren kann, und Zoey macht klar, worauf sie bei Freundschaften Wert legt: „Echte Freunde mögen dich so, wie du bist.“Und überreden dich nicht zu Dingen, die du eigentlich gar nicht willst – zum Beispiel eine Zigarette rauchen.
Inzwischen neigt sich die interessante Stunde dem Ende zu. Jetzt gibt es noch Hausaufgaben auf: Drei spannende Sachen, die sie heute gelernt haben, sollen die Schüler aufschreiben. Auf meiner Liste steht: Die Technik funktioniert tatsächlich manchmal, Schüler stellen die schlauesten Fragen und es gibt anscheinend einen spannenden Film zum Thema Mobbing namens „Wunder“.