Kein Stadtfest in Ichenhausen
Wegen der Corona-Krise muss zum zweiten Mal in Folge die Großveranstaltung abgesagt werden
Ichenhausen Manchen Eltern dürfte die Entscheidung des Ichenhauser Stadtrats ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Denn das Gremium hat in der jüngsten Sitzung geschlossen dafür gestimmt, dass die Stadt im Januar und Februar auf die Erhebung von Kita-Beiträgen verzichtet. Alle Eltern, die in diesen beiden Monaten die Notbetreuung an weniger als fünf Tagen oder gar nicht in Anspruch genommen haben, bekommen die Beiträge zurückerstattet. Weniger erfreulich dürfte eine andere Nachricht sein: Wegen der Corona-Krise fällt auch heuer das Stadtfest wieder aus.
In den bayerischen Kindertagesstätten wird seit Dezember lediglich eine Notbetreuung angeboten. Diese kann nur von Eltern beansprucht werden, die die Betreuung ihrer Kinder nicht anderweitig regeln können. Die bayerische Staatsregierung hat Ende Januar entschieden, Eltern und Kitas wie schon im vergangenen Jahr zwischen April und Juni pauschal bei den Beiträgen zu entlasten. Die Kommunen übernehmen 30 Prozent der Beiträge, den Rest der Freistaat. Elternbeiträge werden für Januar und Februar nur für Kinder erhoben, die mehr als fünf Tage Notbetreuung in Anspruch genommen haben.
● Abstandsflächen Mit der Novellierung der Bayerischen Bauordnung mit einer Neuregelung von Abstandsflächen musste sich auch die Stadt Ichenhausen befassen. Der Freistaat hat die Bayerische Bauordnung geändert, um eine Nachverdichtung zu erleichtern und Flächenverbrauch zu reduzieren. Wie Bürgermeister Robert Strobel vor dem Gremium betonte, habe jede Gemeinde die Möglichkeit, eine eigene Satzung zu erlassen und damit von den Vorgaben der Bayerischen Bauordnung abzuweichen. Diese Chance sollte man nutzen, damit
die Gemeinde „ein gewisses Mitspracherecht“. Denn das Landratsamt als Bauaufsichtsbehörde benötige dann für das Aussprechen einer Abweichung von der städtischen Satzung das gemeindliche Einvernehmen. Ohne Satzung entscheide das Amt alleine. Die Verwaltung schlug deshalb vor, eine Abstandsflächensatzung für die Bereiche der fünf Stadtteile zu erlassen und darin die Zahl 0,8 H festzulegen – im Gegensatz zur Bayerischen Bauordnung, die den Abstand zum Nachbargrundstück auf 40 Prozent der Wandhöhe reduziert (von 1 H auf 0,4 H). Ichenhausens Variante entspricht Strobel zufolge in vielen Fällen der alten Regelung. „Wir wollen es lieber defensiv angehen. Unsere
Intention ist, die Bebauung in den Dörfern nicht zu dicht werden zu lassen“, so Strobel. Nachsteuern könne man immer noch. In den Augen von Stefan Riederle (CSU) macht die Satzung deshalb Sinn, da es wichtig sei, „dass die Stadt als Entscheidungsträger mit am Tisch sitzt, das sollten wir nicht aus der Hand geben“. Einstimmig wurde die neue Satzung beschlossen.
● Stadtfest Zum zweiten Mal in Folge wird es wegen der CoronaKrise im Juli kein Stadtfest geben. Dem Vorschlag Strobels, die Planungen angesichts der ungewissen Corona-Pandemie gar nicht erst aufzunehmen und auch nicht zu verschieben, setzte kein Rat etwas entgegen. In der bisherigen Gehabe schichte war das Traditionsfest insgesamt erst zweimal wetterbedingt ausgefallen. Dass nach dem Ausfall im vergangenen Sommer auch heuer die Großveranstaltung ersatzlos gestrichen werden muss, „das gab es wirklich noch nie“, sagte Strobel. Er bedauere dies sehr, aber es sei leider auch nicht möglich, den Termin nach hinten zu verschieben. Die Unsicherheit, wie die Pandemie sich entwickle, sei zu groß. Man wolle die Vereine, die das Fest mitgestalten, nicht erst planen lassen, um sie später doch wieder zurückzupfeifen. Strobel hofft auf einen neuen Anlauf in 2022.
● Straßensanierung Das Thema „Holperstrecke des Landkreises“brachte Zweiter Bürgermeister
Franz E. Zenker (Freie Wähler) unter dem Punkt Sonstiges zur Sprache. Er meinte damit den Abschnitt der B16 zwischen Hochwang und Ichenhausen. Nachdem dort im Herbst 2018 die Asphaltdecke erneuert worden war, seien kurz darauf Unebenheiten moniert worden. Das Landratsamt habe die Vorwürfe zurückgewiesen, eine Ebenheitsmessung sei im Toleranzbereich gewesen. Wie Zenker anmerkte, befinden sich in der Straße inzwischen „faustgroße Löcher“, besonders kritisch sei die Situation auf Höhe der Firmen Scheppach und Spengler, dort klafften bis zu 15 Zentimeter große Risse. Seiner Ansicht nach gehörten diese Schäden dringend nicht nur geflickt, sondern komplett saniert. Zenker hatte sich deshalb bereits vor einigen Tagen an Bürgermeister Strobel gewandt, der wiederum an das Staatliche Bauamt herangetreten ist. „Wir haben schriftlich dazu aufgefordert, die Mängel zu beheben, am besten innerhalb der Gewährleistungsfrist“, so Strobel.
● Tempo30Zonen Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit, soll ab März damit begonnen werden, in Ichenhausen und seinen Ortsteilen die Beschilderungen für Tempo-30-Zonen aufzubauen. Startpunkt ist laut Bürgermeister Strobel in Rieden, gefolgt von Autenried, Oxenbronn, Hochwang, Deubach und der Kernstadt.
Strobel zufolge werden zwei Trupps mit zwei Mann die neuen Schilder, insgesamt etwa 90 im gesamten Stadtgebiet, installieren. Da in diesen Zonen dann ab sofort die Recht-vor-links-Regel gilt, werden dort gleichzeitig die bisherigen vorfahrtsregelnden Schilder abgebaut. Die verkehrsberuhigten Zonen bleiben weiter bestehen. Damit sich die Bürger darauf einstellen können, will Strobel die jeweiligen Termine rechtzeitig im Mitteilungsblatt der Stadt ankündigen.