Wie werden Kitas jetzt geschützt?
Noch vor Ende des Lockdowns sollen alle Kinder zurückkommen. Viele Familien warten sehnlich auf die Öffnung. Doch es gibt einige ungelöste Fragen – und große Ängste
München Nach mehr als zwei Monaten Zwangspause machen die Kitas in Bayern am 22. Februar wieder auf. Zumindest dort, wo die Infektionszahlen es zulassen. Viele Familien sind erleichtert, doch in die Freude mischen sich Sorgen. Sind Kindergärten und Krippen tatsächlich besser vorbereitet als im Dezember oder drohen sie zum Infektionstreiber zu werden? Familienministerin Carolina Trautner verspricht drei Millionen medizinische Masken und den baldigen Einsatz von Schnelltests für die Erzieherinnen als „freiwilliges Zusatzangebot des Freistaates“. Doch reicht das, um Personal und Kinder zu schützen?
Noch sind beispielsweise die avisierten Corona-Tests zum Selbermachen gar nicht bundesweit zugelassen. Wenn es sie dann gibt, können sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kitas laut einem Ministeriumssprecher zweimal pro Woche auf Kosten des Freistaats testen. Bis dahin sind allenfalls Reihentestungen des Personals, zum
Beispiel in einem lokalen Testzentrum, möglich. Und zwischendurch herrscht eher das Prinzip Hoffnung. Für Doris Rauscher ist das zu wenig. Die sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion fordert, dem Schutz der Erzieherinnen „endlich hohe Priorität“einzuräumen. „Viele Kitas sind jetzt schon voll und befinden sich eigentlich schon im Regelbetrieb“, sagt sie mit
„Wenn man es genauer anschaut, ist das eine Mogelpackung.“Gewerkschafter Gerd Schnellinger über das Öffnungskonzept für die Kitas
Blick darauf, dass viel mehr Familien das Angebot der Notbetreuung in Anspruch nehmen als noch im Frühjahr. Rauscher sieht es mit gemischten Gefühlen, dass nun der eingeschränkte Regelbetrieb aufgenommen wird. „Kinder brauchen Kinder – soziale Kontakte sind für Lernen und Entwicklung in diesem Alter unerlässlich. Nun muss aber auch wirklich der erste vor dem zweiten Schritt erfolgen. Erst die Sicherstellung des Gesundheitsschutzes des Kitapersonals, dann die Öffnung für die Kinder“, fordert sie. Unklar ist auch noch, ob Buben und Mädchen, die leichte Erkältungssymptome haben, trotzdem kommen dürfen. Bislang war das so – was oft zu Diskussionen zwischen Personal und Eltern geführt hat.
Familienministerin Trautner betont, man habe am Donnerstag sämtliche Einrichtungen informiert, „damit alle genügend Zeit haben, sich auf die Situation ab dem 22. Februar einzustellen“. Faktisch bleibt aber eben nur eine Woche Zeit. Gerd Schnellinger von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hält die Öffnung der Kitas für verfrüht und fürchtet einen Anstieg der Infektionszahlen. Er empfiehlt, erst aufzumachen, wenn Schnelltests verfügbar sind. Die Staatsregierung rechnet mit deren Zulassung Anfang März. „Teststrategie klingt toll, aber die sollen Einrichtungen und Träger organisieren. Heißt: Das bleibt wieder an der Kita-Leitung hängen“, kritisiert Schnellinger und wirft Ministerpräsident Markus Söder vor, mehr zu versprechen, als er halten kann. „Das Bild, das Söder verkauft, sieht von Weitem gut aus. Aber wenn man es genauer anschaut, ist das eine Mogelpackung“, sagt er und ärgert sich, dass „Millionen in die Lufthansa gepumpt werden“, aber bei Masken für Erzieherinnen geknausert werde.
Maria Magdalena Hellfritsch vom Verband katholischer Kindertageseinrichtungen in Bayern versteht nicht, warum in den Schulen Wechselunterricht angeordnet wird, in Kitas aber alle Kinder auf einmal zurückkehren sollen. Sie appelliert: „Keine weitere Öffnung ohne entsprechenden Gesundheitsschutz“. Die Regierung hat zumindest eine Brücke gebaut, damit vielleicht doch nicht alle Eltern ihre Kinder wieder in die Einrichtungen bringen. Wer freiwillig noch bis Ende Februar pausiert, soll die Gebühren für den ganzen Monat vom Staat erstattet bekommen.
Auch an den Schulen soll schrittweise Normalität einkehren. Die Faschingsferien fallen trotzdem aus. Warum sich Schüler, Lehrer und Eltern diese Pause verdient gehabt hätten, steht im