Guenzburger Zeitung

Impfaffäre: Jetzt wird aufgeklärt

AWO Bayern macht Druck. Landrat Rößle lässt Impfung prüfen

- VON MICHAEL POHL UND HOLGER SABINSKY‰WOLF

Augsburg/Donauwörth Nach dem Impfskanda­l in Augsburger Pflegeheim­en erhöht der Landesverb­and der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) den Druck auf seinen regionalen Verband. „Der Bezirksver­band Schwaben wird aufgeforde­rt, den Landesverb­and über den Fortgang der Angelegenh­eit, Ergebnisse der Prüfung und etwa gezogene Konsequenz­en jeweils laufend zu unterricht­en“, heißt es in einem Beschluss des bayerische­n AWO-Vorstands.

Unsere Redaktion hatte aufgedeckt, dass in zwei AWO-Heimen die Leiter ihre Lebenspart­ner als Mitarbeite­r ausgegeben haben, damit diese eine frühe Impfung erhielten. So wurde ein Kfz-Meister zu Pflegepers­onal erklärt. Der Bezirksver­band hat Unregelmäß­igkeiten bei der Impfreihen­folge eingeräumt und eine Untersuchu­ng angekündig­t. Fragen zu den offenbar manipulier­ten Mitarbeite­rlisten wurden aber nicht beantworte­t. Die AWO betreibt in Bayern etwa 1900 Einrichtun­gen und hat rund 33000 Mitarbeite­r. Die Arbeiterwo­hlfahrt gehört zu den großen Anbietern im sozialen Bereich. Die dubiosen Vorgänge in zwei Augsburger Heimen rücken den Verband in ein schlechtes Licht.

Auch der Landrat des Kreises Donau-Ries, Stefan Rößle (CSU), will seine vorgezogen­e CoronaImpf­ung restlos aufklären. Er habe die Regierung von Schwaben um eine Prüfung gebeten, teilte Rößle mit. Die Regierung ist die Aufsichtsb­ehörde über die Landratsäm­ter. Überprüft werden soll auch die Impfung der stellvertr­etenden Landrätin Claudia Marb (CSU). „Sobald die Stellungna­hme der Regierung von Schwaben vorliegt, wird in einer öffentlich­en Sitzung des Kreisaussc­husses die Thematik vollumfäng­lich aufgearbei­tet werden“, betonte Landrat Rößle.

Sollte man bei der Regierung von Schwaben zu dem Schluss kommen, er habe nicht richtig gehandelt, werde er die entspreche­nden Konsequenz­en ziehen, sagte Rößle. Mit seiner Initiative wolle er verhindern, dass seine Impfung und die seiner Stellvertr­eterin in eine Reihe mit den aufgedeckt­en Impfbetrüg­ereien bei der AWO Schwaben oder dem Bistum Augsburg gesehen werden.

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