Solar aufs Dach statt aufs Feld
Bei Glöttweng soll eine entstehen, auch Wettenhausen und Kleinkötz sind Standorte für Solaranlagen auf freier Fläche. Was sich zunächst gut anhört – erneuerbare Energie! –, sollte unbedingt kritisch hinterfragt werden. Denn inzwischen werden nicht nur im großen Stil landwirtschaftliche und andere wertvolle Flächen mit neuen Gewerbe- und Wohngebieten zugepflastert, sondern bevorzugt auch mit üppigen Solarparks.
Nehmen wir das Beispiel Kleinkötz. Dieses 1,1 Hektar große landwirtschaftlich genutzte Areal im Günztal ist noch als ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für Ökologie, Landschafts- und Ortsbild sowie als wertvolle Landschaftseinheit mit Potenzial als Ausgleichs- und Ersatzfläche im Flächennutzungsplan vermerkt. Daher ist beispielsweise das Landratsamt gegen das Projekt und empfiehlt, einen anderen Standort zu suchen. Planer und Kommune hingegen führen Pro-Argumente wie die vergleichsweise geringe Größe oder die Lage an der Bahnlinie ins Feld. Anderes Beispiel: Beim Winterbacher Ortsteil Rechbergreuthen wird eine riesige Freiflächen-Fotovoltaikanlage gebaut. Sie hat eine Größe von 8,2 Hektar, Naturschützer sind auch hier alles andere als begeistert.
Man kann natürlich argumentieren, dass ein Solarpark noch immer besser ist als ein Gewerbe- oder Baugebiet – schließlich kann hier noch etwas wachsen, Schafe können weiden. Stimmt. Aber warum erscheint es nach wie vor fast exotisch, wenn auf Dächern Fotovoltaikanlagen installiert werden? Hier ist bereits etwas gebaut und der Platz kann genutzt werden, indem die Sonne Energie liefern kann. Auf dem Dach der Bruno-Merk-Halle in Günzburg gibt es so etwas, die LEW haben eine solche Anlage auf ihrer Betriebsstelle in Burgau montiert, in Rettenbach kommt vom Dach des Bauhofs Strom. So etwas will der Landkreis zwar fördern, doch die Begeisterung bei denen, die es umsetzen müssten, hält sich offensichtlich in Grenzen.
Mit dem Problem der zugebauten Gebiete ist unsere Region nicht allein, bei Weitem nicht. Der niedersächsische Bauernverband etwa ist strikt gegen Fotovoltaik-Anlagen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen, allein in diesem Bundesland würden täglich sieben Hektar Land verschwinden. Es gebe leider zu viele Hemmnisse, damit die Solarmodule auf dem Dach attraktiver werden. Diese gehörten beseitigt – und zumindest für Gewerbebauten müsse es eine Pflicht geben, Dächer mit Fotovoltaik auszurüsten. Auch der Bayerische Bauernverband hat die Auffassung, dass Fotovoltaikanlagen in erster Linie auf Dachflächen installiert werden und die wertvollen Acker- und Grünlandflächen nicht angetastet werden sollten. Recht hat er!