Guenzburger Zeitung

Solar aufs Dach statt aufs Feld

- VON CHRISTIAN KIRSTGES christian.kirstges@guenzburge­r‰zeitung.de

Bei Glöttweng soll eine entstehen, auch Wettenhaus­en und Kleinkötz sind Standorte für Solaranlag­en auf freier Fläche. Was sich zunächst gut anhört – erneuerbar­e Energie! –, sollte unbedingt kritisch hinterfrag­t werden. Denn inzwischen werden nicht nur im großen Stil landwirtsc­haftliche und andere wertvolle Flächen mit neuen Gewerbe- und Wohngebiet­en zugepflast­ert, sondern bevorzugt auch mit üppigen Solarparks.

Nehmen wir das Beispiel Kleinkötz. Dieses 1,1 Hektar große landwirtsc­haftlich genutzte Areal im Günztal ist noch als ein Gebiet mit besonderer Bedeutung für Ökologie, Landschaft­s- und Ortsbild sowie als wertvolle Landschaft­seinheit mit Potenzial als Ausgleichs- und Ersatzfläc­he im Flächennut­zungsplan vermerkt. Daher ist beispielsw­eise das Landratsam­t gegen das Projekt und empfiehlt, einen anderen Standort zu suchen. Planer und Kommune hingegen führen Pro-Argumente wie die vergleichs­weise geringe Größe oder die Lage an der Bahnlinie ins Feld. Anderes Beispiel: Beim Winterbach­er Ortsteil Rechbergre­uthen wird eine riesige Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage gebaut. Sie hat eine Größe von 8,2 Hektar, Naturschüt­zer sind auch hier alles andere als begeistert.

Man kann natürlich argumentie­ren, dass ein Solarpark noch immer besser ist als ein Gewerbe- oder Baugebiet – schließlic­h kann hier noch etwas wachsen, Schafe können weiden. Stimmt. Aber warum erscheint es nach wie vor fast exotisch, wenn auf Dächern Fotovoltai­kanlagen installier­t werden? Hier ist bereits etwas gebaut und der Platz kann genutzt werden, indem die Sonne Energie liefern kann. Auf dem Dach der Bruno-Merk-Halle in Günzburg gibt es so etwas, die LEW haben eine solche Anlage auf ihrer Betriebsst­elle in Burgau montiert, in Rettenbach kommt vom Dach des Bauhofs Strom. So etwas will der Landkreis zwar fördern, doch die Begeisteru­ng bei denen, die es umsetzen müssten, hält sich offensicht­lich in Grenzen.

Mit dem Problem der zugebauten Gebiete ist unsere Region nicht allein, bei Weitem nicht. Der niedersäch­sische Bauernverb­and etwa ist strikt gegen Fotovoltai­k-Anlagen auf landwirtsc­haftlichen Nutzfläche­n, allein in diesem Bundesland würden täglich sieben Hektar Land verschwind­en. Es gebe leider zu viele Hemmnisse, damit die Solarmodul­e auf dem Dach attraktive­r werden. Diese gehörten beseitigt – und zumindest für Gewerbebau­ten müsse es eine Pflicht geben, Dächer mit Fotovoltai­k auszurüste­n. Auch der Bayerische Bauernverb­and hat die Auffassung, dass Fotovoltai­kanlagen in erster Linie auf Dachfläche­n installier­t werden und die wertvollen Acker- und Grünlandfl­ächen nicht angetastet werden sollten. Recht hat er!

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