Zeichen gegen Ausbeutung
In einer immer stärker global vernetzten Wirtschaft ist für den Kunden oft nicht mehr ersichtlich, welchen Weg ein Produkt vom Rohstoff bis zum fertigen Artikel genommen hat. Nicht selten kommt es auf diesem Weg zu Vorgängen, die völlig inakzeptabel sind. Da müssen Kinder schuften, statt eine Schule zu besuchen. Es gibt moderne Sklaverei, Gewerkschafter werden verfolgt, Menschenrechte verletzt, Raubbau an der Umwelt betrieben. Mit dem Lieferkettengesetz, auf das sich die Bundesregierung jetzt geeinigt hat, wird klargestellt, dass sich Unternehmen hier nicht länger aus der Verantwortung stehlen können.
Es ist nicht so scharf und klar formuliert, wie es sich vor allem Entwicklungsminister Gerd Müller, der sich seit Jahren leidenschaftlich für ein solches Gesetz einsetzt, gewünscht hätte. Doch es ist ein Einstieg in eine Diskussion um die Zukunft der Globalisierung, über Ausbeutung und Naturzerstörung.
Die Einigung ist ein Anfang, der in Deutschland, Europa und hoffentlich auf der ganzen Welt faire Produktionsbedingungen stärker in den Mittelpunkt rückt. Im Idealfall kann es die heimische Wirtschaft stärken – indem es deutlich macht, dass deutsche Produkte nicht nur für Qualität, sondern auch für Verantwortung stehen.