Guenzburger Zeitung

Zeichen gegen Ausbeutung

- VON BERNHARD JUNGINGER bju@augsburger‰allgemeine.de

In einer immer stärker global vernetzten Wirtschaft ist für den Kunden oft nicht mehr ersichtlic­h, welchen Weg ein Produkt vom Rohstoff bis zum fertigen Artikel genommen hat. Nicht selten kommt es auf diesem Weg zu Vorgängen, die völlig inakzeptab­el sind. Da müssen Kinder schuften, statt eine Schule zu besuchen. Es gibt moderne Sklaverei, Gewerkscha­fter werden verfolgt, Menschenre­chte verletzt, Raubbau an der Umwelt betrieben. Mit dem Lieferkett­engesetz, auf das sich die Bundesregi­erung jetzt geeinigt hat, wird klargestel­lt, dass sich Unternehme­n hier nicht länger aus der Verantwort­ung stehlen können.

Es ist nicht so scharf und klar formuliert, wie es sich vor allem Entwicklun­gsminister Gerd Müller, der sich seit Jahren leidenscha­ftlich für ein solches Gesetz einsetzt, gewünscht hätte. Doch es ist ein Einstieg in eine Diskussion um die Zukunft der Globalisie­rung, über Ausbeutung und Naturzerst­örung.

Die Einigung ist ein Anfang, der in Deutschlan­d, Europa und hoffentlic­h auf der ganzen Welt faire Produktion­sbedingung­en stärker in den Mittelpunk­t rückt. Im Idealfall kann es die heimische Wirtschaft stärken – indem es deutlich macht, dass deutsche Produkte nicht nur für Qualität, sondern auch für Verantwort­ung stehen.

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