Guenzburger Zeitung

Immer nur Wachstum

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Zu „Bauern fühlen sich von der Politik verraten“(Politik) vom 11. Februar: Ein Hauptprobl­em der Landwirtsc­haft von heute ist die Anlehnung an die Gier-Wirtschaft mit der Maxime des unbegrenzt­en Wachstums. Grund und Boden gelangen schneller an die Erschöpfun­gsgrenze als fossile Energieträ­ger. Deshalb wurde jahrzehnte­lang versucht, die Erträge durch verbessert­e Effizienz, nämlich Einsatz von Herbiziden, Pestiziden und Züchtung von Hochleistu­ngsrindern, zu steigern. Diese Politik, die maßgeblich vom Bauernverb­and mitgetrage­n wurde, führte zu industriel­ler Massenprod­uktion mit den jetzt deutlich sichtbaren Problemen in der Mitwelt und zum Sterben der kleinbäuer­lichen Höfe, die aber für den Erhalt unserer Kulturland­schaft und die Erzeugung natürliche­r Lebensmitt­el unverzicht­bar sind. Sie fühlen sich nun von der Politik, die jetzt, vielleicht schon zu spät, beim Artenschut­z die Notbremse zieht, im Stich gelassen. Sie sollten sich aber auch fragen, ob ihr einflussre­icher Lobbyverba­nd mit vielen Verbindung­en zu Industrie und Politik vielleicht nur die Interessen

der großindust­riell wirtschaft­enden Landwirte vertritt.

Werner Nenning, Scheidegg

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