Guenzburger Zeitung

Bekannter Kaufmann eröffnet Edeka in Burgau

Jochen Weinand betreibt bereits einen Supermarkt in Offingen und hat ihn auf Regionalit­ät und Bio-Produkte ausgericht­et. Auch im Stadthaus hat er viel vor. Ab Herbst soll hier eingekauft werden können. Ein Baustellen­besuch

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Jochen Weinand betreibt bereits einen Supermarkt in Offingen. Auch im Stadthaus hat er bis zum Herbst viel vor.

Noch deutet nur das große Plakat an der Fassade darauf hin, wer hier einziehen wird: Edeka. Mitten in Burgau entsteht gerade ein großer Supermarkt im neuen Stadthaus, das künftig auch ein Hotel, Wohnungen, Büros, eine Praxis und weitere gewerblich­e Mieter beherberge­n wird. Wer von der Kapuziners­traße aus auf das Gebäude blickt, kann erahnen, wie groß das alles wird – wer vom Rathaus heruntersc­haut, erkennt die Dimension noch besser. Der Hauptmiete­r jedenfalls wird Edeka, oder besser gesagt: Jochen Weinand, der sich in der Region bereits mit seinem Lebensmitt­elmarkt in Offingen einen Namen gemacht hat. Er hat unsere Zeitung zu einem Baustellen­rundgang mitgenomme­n.

Wie schon in seinem ersten Markt will der 42-Jährige auch hier möglichst stark auf Regionalit­ät setzen. Das fängt bei der Bäcker-Theke direkt am Haupteinga­ng an: Die will Weinand mit seinen Mitarbeite­rn selbst betreiben und keinen externen Partner, etwa wie in Offingen, damit beauftrage­n. Zwar komme der Grundstock an Waren schon von einer regionalen Bäckerei – die Verhandlun­gen mit Interessen­ten liefen gerade –, doch er wolle sich nicht an ein einzelnes Unternehme­n binden. Zudem wird es auch einen gastronomi­schen Bereich neben der Theke geben, wo unter anderem täglich wechselnde Mittagsger­ichte angeboten würden.

Der Supermarkt wird über eine Fläche von gut 2000 Quadratmet­ern verfügen, die reine Verkaufsfl­äche wird bei 1800 Quadratmet­ern liegen. 50 Mitarbeite­r werden hier einmal arbeiten. Zum Vergleich: In Offingen hat Weinand 1200 Quadratmet­er Fläche für den reinen Supermarkt und 500 für den Getränkesh­op, zusammen beschäftig­t er dort 35 Menschen. In Burgau wird sich alleine der Getränkebe­reich auf 300 Quadratmet­er erstrecken. Außerdem wird es eine Wein- und Spirituose­necke geben. Momentan ist hier noch Baustelle, gerade werden unter anderem an der Decke Trassen für die Kabel verlegt – verkleidet wird das alles übrigens nicht. Bald gehe es mit den Fliesen weiter. Die Eröffnung ist für den Herbst angepeilt, momentan laufe alles nach Plan. Gut zweieinhal­b Monate bevor die Kunden kommen, kann der Markt eingericht­et werden.

Während in vielen Lebensmitt­elläden die Metzgereit­heken zugunsvon Selbstbedi­enungskühl­truhen aufgegeben wurden, setzt Weinand bewusst darauf: Die Edeka-eigene „Südbayeris­che Wurstwaren“wird einziehen, aber vom Kaufmann selbst betrieben. Inzwischen kehre sich der Trend um, erklärt er, die Leute wollten wieder eher bedient werden. Wechselnde Aktionen will er hier bieten, etwa Wurst aus Italien offerieren, und mit einem Angusrind-Züchter aus Gundelfing­en zusammenar­beiten. Auch Obst von einem Gundelfing­er Lieferante­n soll es geben, in Offingen sei das bereits der Fall. Zudem werde das Sortiment im Markt stark auf Bio ausgericht­et, auch einen Bereich mit unverpackt­en Waren plant er. Ebenso kündigt er vegane Produkte an, „die sind stark im Kommen“. Er müsse sich nicht nach Edeka richten, sondern könne selbst Akzente setzen. Als er vor fünf Jahren den Markt in Offingen übernommen hat, sei es noch nicht so leicht gewesen, regionale Lieferante­n zu finden. Aber Kunden hätten ihm Tipps gegeben, und auch in Burgau habe er im Rahmen des Möglichen offene Ohren für Vorschläge. Die Einrichtun­g werde neuesten Standards entspreche­n, die LED-Beleuchtun­g gehöre dazu.

Im Lebensmitt­elhandel sei es derzeit zwar nicht einfach, gutes Personal zu finden, aber die Corona-Pandemie verschiebe das gerade zum Besseren. Denn den Menschen sei vor allem im ersten Lockdown bewusst geworden, was hier geleistet werde. Krisensich­er sei die Arbeit auch. Bewerbunge­n für Burgau nimmt Weinand übrigens noch an.

Bevor er den Supermarkt in Offingen übernahm, hatte er zehn Jahre als Marktleite­r in Höchstädt und Dillingen gearbeitet, davor war er zehn Jahre bei Marktkauf. Seit gut 25 Jahren sei er somit in der Branche. Schon vor zwei, drei Jahren, als das Projekt Stadthaus Formen anten nahm, habe er überlegt, sich für den Betrieb des geplanten Supermarkt­s zu bewerben. Die Chance, einen Standort neu aufzubauen und weiter den anderen zu betreiben, habe ihn gereizt. Doch da sei die Situation noch anders gewesen – dass inzwischen Rewe Burgau verlassen und Netto eine Filiale geschlosse­n hat, mache es für den neuen Markt leichter. Dieser wird über den Haupteinga­ng von der Kapuziners­traße aus erreichbar sein – vor der Tür soll es 35 Stellplätz­e für Kurzzeitpa­rker geben – und über das Parkdeck, das 120 Plätze haben soll. Mit einer Rollstiege gelangen die Kunden bequem in den Markt und zurück zum Auto. Ob künftig etwa eine Parkscheib­enpflicht gilt, sei noch nicht entschiede­n, „das kommt darauf an, ob ganz Burgau bei uns parkt“.

Gut 20.000 Artikel soll das Sortiment umfassen, 18.000 sind es in Offingen. Unter anderem wird es auch eine Tchibo-Non-Food-Ecke geben, also Tchibo-Produkte außerhalb des Lebensmitt­elbereichs. Zugute komme dem Vollsortim­enter, dass die Leute wegen Corona inzwischen lieber möglichst nur ein Geschäft ansteuerte­n und dort so viel wie möglich kauften, als in mehrere Läden zu gehen. Auch Burgau eine weitere Metzgerei mit langen Öffnungsze­iten zu bieten sei ein Plus. Während es drei bis vier klassische Kassen geben wird, plant Weinand auch zwei Selbstbedi­enungs-Scan-Kassen, die sich vor allem an Kunden richten, die nur schnell wenig kaufen. Für größere Einkäufe seien sie zu unpraktisc­h. Ein Kollege, der einen Markt beim Hauptbahnh­of betreibt, setze vor allem auf SB-Kassen – aber dort sei die Zielgruppe eine andere und die Motivation, Neues zu akzeptiere­n, größer. Weinand freut sich jedenfalls schon auf die Kunden aus Burgau und dem Umland in seinem neuen Edeka-Markt.

50 Mitarbeite­r sollen in Burgau beschäftig­t werden

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 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Noch ist hier Baustelle, doch im Herbst soll der neue Edeka‰Markt von Jochen Weinand in Burgaus Stadtmitte eröffnen. Aus der Vogelpersp­ektive wird deutlich, welche Di‰ mension das künftige Stadthaus hat, in dem auch das Lebensmitt­elgeschäft untergebra­cht sein wird (links daneben ist das Rathaus zu sehen).
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Noch ist hier Baustelle, doch im Herbst soll der neue Edeka‰Markt von Jochen Weinand in Burgaus Stadtmitte eröffnen. Aus der Vogelpersp­ektive wird deutlich, welche Di‰ mension das künftige Stadthaus hat, in dem auch das Lebensmitt­elgeschäft untergebra­cht sein wird (links daneben ist das Rathaus zu sehen).
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