Das letzte Nadelöhr verschwindet
In den vergangenen Jahrzehnten wurde die A8 zwischen München und Ulm ausgebaut. Ab 2022 ist das letzte Teilstück zwischen Ulm-West und dem Kreuz Ulm-Elchingen dran
Augsburg Engstellen auf Straßen haben meist ein unangenehmes Verkehrsphänomen zur Folge: Stau. Das ist auch auf der A8 nicht anders. Um das zu vermeiden und mehr Sicherheit zu gewährleisten, ist die wichtigste Ost-West-Verbindung im süddeutschen Raum zwischen München und Ulm in den vergangenen Jahrzehnten systematisch sechsspurig erweitert worden.
Nur ein Teilstück ist noch vierspurig und teilweise sogar ohne Sicherheitsstreifen – der Abschnitt zwischen der Anschlussstelle UlmWest und dem Autobahnkreuz Ulm/Elchingen. Ab kommendem Jahr soll sich das ändern. Wie ein Sprecher der Autobahn GmbH, Niederlassung Südbayern (ehemals Autobahndirektion Südbayern), auf Anfrage mitteilte, startet der Ausbau ab 2022. Die Kosten liegen bei etwa 195 Millionen Euro. Noch in diesem Jahr sollen die Vorarbeiten wie das Verlegen von Kabeln oder Rodungen beginnen. Der Ausbau bedeutet allerdings auch, dass es in den nächsten Jahren an der viel befahrenen Autobahn zu Baustellen kommt und es vermutlich vorerst noch mehr Staus als bisher geben wird.
Zunächst werden die ersten drei Kilometer vom Autobahnkreuz in Richtung Westen auf sechs Spuren erweitert. Dies soll etwa bis 2025 dauern. Zuständig dafür ist die Außenstelle
der Autobahn GmbH, Niederlassung Südbayern, in Kempten. Erst nach der Fertigstellung geht es in Richtung Westen weiter. Hier übernimmt dann die Stuttgarter Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH die Planung und den Ausbau der restlichen acht Kilometer. Wann die gesamte Baumaßnahme abgeschlossen ist, steht aktuell noch nicht definitiv fest. Experten rechnen damit, dass es bis Ende des Jahrzehnts dauern könnte.
Probleme gab es zuletzt noch wegen des Lärmschutzes. Doch diese Fragen seien inzwischen gelöst, das Planfeststellungsverfahren sei abgeschlossen, versichert Tobias Ehrmann, Leiter der zuständigen Außenstelle Kempten. So habe man sich beispielsweise darauf geeinigt, im Bereich der Stadt Elchingen einen bis zu zehn Meter hohen Lärmschutzwall aufzuschütten.
Für den Ausbau der A8 gibt es der jüngsten Verkehrsuntersuchung zufolge, die nun allerdings auch schon wieder über fünf Jahre zurückliegt, gute Gründe. Damals befuhren täglich knapp 66000 Fahrzeuge die Strecke. Inzwischen dürften es damaligen Prognosen zufolge zwischen gut 70 000 und 80 000 sein. Dies geht aus einer Mitteilung der Autobahn GmbH hervor. Jedes fünfte Fahrzeug sei zudem ein Lkw. „Für die sichere Abwicklung des Verkehrs“sei ein Ausbau also „dringend erforderlich“, heißt es.
Vergleichsweise unproblematisch erscheint der Ausbau der ersten Kilometer, denn dieser Abschnitt wurde letztmals in den 1970er Jahren neu gebaut. Ein wichtiges Thema ist da die Entwässerung. Der Teilabschnitt zwischen Ulm-West und Oberelchingen besteht allerdings bereits seit den 1930er Jahren und bedarf nach Meinung der Experten einer grundlegenden Überplanung, damit die heutigen StraßenbauStandards eingehalten werden können. Hier gibt es teilweise keine Sicherheitsstreifen.