Guenzburger Zeitung

Fasching ist, wenn man trotzdem lacht

Wer sagt denn, dass die fünfte Jahreszeit heuer ausfallen muss? Mit diesen närrischen Tipps wird die Party für zu Hause ein großer Spaß für Groß und Klein. Helau und Alaaf!

- VON MARLENE WEYERER UND MATTHIAS ZIMMERMANN

Kein Faschingsb­all, keine Prunksitzu­ng und auch kein Umzug – Pandemieze­iten stellen Narren und Jecken vor neue Herausford­erungen. Denn Fasching kann man nicht einfach so ausfallen lassen wie Schulferie­n. Mit diesen Lastminute-Tipps für die Faschingsp­arty zu Hause bleibt die Stimmung trotz Hygienereg­eln nicht steril:

● Verkleidun­g Ohne sie geht gar nichts. Weil Improvisie­ren die Kunst der Stunde ist, haben wir einen echten Profi gefragt, wie man aus wenig viel machen kann. Anne Doldi schminkt sonst die Schauspiel­er am Staatsthea­ter Augsburg. Sie empfiehlt zum Beispiel: Alufolie. Damit kann man sich lustige Antennen in die Haare knoten. Noch ein paar Kästchen ins Gesicht geschminkt und fertig ist der Roboter. Wer keine Faschingss­chminke zu Hause hat, leiht sich mal kurz den Kajal von seiner Mama/Frau.

Für einen süßen Clown braucht es nur eine große Schleife aus Küchenpapi­er. Herzchen und eine rote Nase sind schnell mit Lippenstif­t gemacht, dazu vielleicht noch Luftschlan­gen. Wer noch einen Kaffeefilt­er zur Hand hat, kann diesen bemalen, bekleben und mit einem Gummiband als Hut aufsetzen.

Als Maler kann man sich verkleiden, wenn man mit Fingermalf­arbe ein altes Hemd von oben bis unten bekleckst – wenn die Haare was abbekommen, umso besser (bitte darauf achten, dass die Farbe auswaschba­r ist!). Wer sich vorher die Haare wild in alle Richtungen toupiert und mit Haarspray fixiert, sieht noch verrückter aus. Das sollte bei der Lockdown-Mähne ja kein Problem sein.

Ganz einfach und schrecklic­h lustig ist die Verkleidun­g als Mumie: Die Augenparti­e dunkel mit Lidschatte­n schminken, dann großzügig mit Toilettenp­apier einwickeln.

Wer auch im Fasching beim Thema Masken bleiben will: Aus Karton oder Pappteller­n sind diese schnell gebastelt. Man kann sie anmalen (zum Beispiel mit Nagellack) und mit allen Sachen bekleben, die das Nähkästche­n hergibt: Perlen, Pailletten, Federn, Glitzerste­ine …

Ein allgemeine­r Tipp: Für die Online-Faschingsf­eier darf es gern etwas mehr sein, viel Glitzer und Farbe sehen auch verpixelt gut aus. ● Video‰Party Endlich zahlen sich all die Monate mit ungezählte­n Videokonfe­renzen aus. Ob Zoom, Teams oder Lifesize – wer Homeoffice und Homeschool­ing kann, der kann auch bei der Faschingsp­arty sofort loslegen. Die schwäbisch­e Faschingsv­ereinigung Under Oiner Kapp (UOK) rät ausdrückli­ch zu solchen Narren-Treffen per Video. Doch was tut man dann, wenn die

Verbindung steht? Dasselbe wie in echt. Das ist laut UOK-Vizepräsid­entin Marion Buk-Kluger: einfach Quatsch machen, sich verkleiden und tanzen. „Gerade jetzt muss man Optimismus verbreiten“, sagt sie. Die UOK hat beim Weiberfasc­hing das Format selbst erfolgreic­h getestet. Mit den gängigen Programmen kann man normalerwe­ise Musik von einem Computer mit den anderen teilen – so tanzen alle zu den gleichen Liedern.

● Rosenmonta­gsumzug Natürlich können Videos von früheren Umzügen und Festen, die viele lokale Faschingsv­ereine in den Sozialen Medien veröffentl­ichen, bei der Faschingss­timmung helfen. Mit etwas Fantasie lässt sich aber auch heuer ein eigener Umzug veranstalt­en. Der Faschingsc­lub Rain hat etwa aus Lego-Bausteinen 36 bunte Wagen und Fußgruppen gebaut. Ein Video davon ist im Internet zu sehen. Der Faschings- und Freizeitcl­ub (FFC) Augsburg präsentier­t auf Facebook noch eine weitere Idee: Kinder haben ihre Kuscheltie­re auf Schlitten, Spielzeugb­agger und ferngesteu­erte Autos gesetzt und damit einen Umzug gemacht.

● Kamelle Kein Faschingsu­mzug ohne Süßigkeite­n. Eine besonders willkommen­e Variante in diesem Jahr könnte der mexikanisc­he Brauch der Piñata sein: Bunte Figuren aus Pappmasche­e, die mit Süßigkeite­n oder Früchten gefüllt sind und auf die man mit einem Stock so lange einschlägt, bis sie platzen. Aus gegebenem Anlass empfiehlt sich heuer eine Piñata in Form eines Virus. Immer feste drauf – soll sehr befreiend wirken. Zahlreiche Anleitunge­n dazu finden sich im Internet. ● Büttenrede Selbst wer am Rosenmonta­g arbeitet, muss nicht auf Fasching verzichten. Jede dröge Video-Konferenz lässt sich mit Glitzer und Konfetti aufpeppen. Mit einer gelungenen Büttenrede kann man auch dem Chef endlich mal ein paar Dinge sagen, die man sonst lieber für sich behält. Tipps dazu hat Oliver Reiser. Als Engel und Teufel haben er und sein Bühnenpart­ner Reinhold Dempf 20 Jahre Erfahrung darin, bei einer Kultverans­taltung in Gersthofen die Lokalpromi­nenz aufs Korn zu nehmen. „Man darf an Fasching Sachen ausspreche­n, die man sich sonst nur denkt“, sagt Reiser. Dafür sammele er das ganze Jahr Witze. „Viele lassen sich dann auf bekannte Personen übertragen“, erklärt er. Auch die Pandemie liefere neues Material. „Wir haben zum Beispiel gesagt, der Gersthofer Stadtrat sieht mit Maske besser aus als ohne…“Wer zu zweit eine solche Rede plant, sollte auch seinen Partner ordentlich in die Pfanne hauen. Für einen OnlineVort­rag empfiehlt sich laut Reiser aber eher ein Solo-Auftritt mit Versen. Noch ein Tipp: „In der Kürze liegt die Würze.“

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Foto: kleberpicu­i, Adobe Stock Faschingsf­eiern per Videokonfe­renz müssen nicht öde werden.

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