Guenzburger Zeitung

Friedrich schraubt WM‰Rekord auf elf Titel

Der 30-Jährige gewinnt mit seinem Team die Viererbob-Weltmeiste­rschaft in Altenberg. Auch Bronze geht nach Deutschlan­d

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Altenberg Francesco Friedrich blieb nach seinem elften WM-Titel cool und gelassen, umarmte dann aber doch innig seine Bob-Crew. Nach dem fünften Double hintereina­nder im Eiskanal hat der Doppel-Olympiasie­ger von Pyeongchan­g nun den olympische­n Rekord im Visier. Der 30-Jährige legte bei der Heim-WM in Altenberg am Sonntag mit vier Start- und Laufbestze­iten den Grundstein für den Triumph im Viererbob. Mit Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller hatte er 0,79 Sekunden Vorsprung auf den Österreich­er Benjamin Maier. Kurios: Maier wird von Friedrich gesponsert und fuhr mit einem Aufkleber seines Idols auf der Bobhaube zur ersten Medaille seit 26 Jahren für die Alpenrepub­lik.

Auf Rang drei kam Johannes Lochner, Christoph Hafer landete zeitgleich mit dem Russen Rostislaw Gaitiukewi­ch auf Platz sechs.

„Es war ein spezielles Jahr. Wir hatten das Glück, dass wir wieder auf unserer Heimbahn fahren konnten“, sagte Friedrich und fügte an: „Nächstes Jahr wird es am Start und dann auch in der Bahn wieder enger zugehen.“Bei minus fünf Grad Celsius verpasste er den 13 Jahre alten Bahnrekord von André Lange (53,17 Sekunden) um fünf Hundertste­lsekunden. „Schade“, stöhnte seine Crew im Ziel, wohlwissen­d, dass sie am Start etwas zu weit gelaufen war. Daher brach der Schlitten vor der ersten Kurve immer etwas aus, was wertvolle Anfangsges­chwindigke­it und somit den Rekord

kostete. Zudem verlor Friedrich im Finallauf ein Visier am Helm und fuhr „nahezu blind“durch Kurve neun. Ansonsten waren die Tendenzen des Olympia-Bobs „410“in seiner ersten Ausbaustuf­e vielverspr­echend – Härtetest für Peking bestanden. Denn für Friedrich zählt dort nur das sechste Double. Nach der Weltcup-Rekordmark­e mit nunmehr 52 Siegen, dem WM-Titelrekor­d mit elf Erfolgen fehlt ihm nur noch der Olympia-Rekord. Diesen hält Pilot André Lange mit viermal Gold und einer Silbermeda­ille.

Doch Lange selbst könnte Friedrich das Vorhaben verderben. „Ich weiß, wie die Bahn in Peking ist und unsere Sportler haben aufgrund der Pandemie-Situation sehr viel darauf trainiert“, meinte der Thüringer im „MDR-Riverboat“. Mit einem neu entwickelt­en Bob-Simulator vom Technologi­e-Partner BMW will Friedrich die Fahrlinie im Sommer üben. „So könnte man die neue Bahn viel schneller lernen und detailgetr­eu das Lenkverhal­ten verbessern“, erklärte Friedrich mit Blick auf das Yanqing Sliding Center unweit der Chinesisch­en Mauer, wo erst im Oktober die ersten Fahrten möglich sind. Das gilt auch für die Frauen im Monobob. Bei der Premiere präsentier­ten sich die Deutschen stark. Zwar konnten sie den Sieg von Kaillie Humphries aus den USA nicht verhindern – doch Silber und Bronze für Stephanie Schneider und Laura Nolte erfüllten das Soll von Cheftraine­r René Spies.

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Foto: Sebastian Kahnert, dpa In Altenberg nicht zu schlagen: Francesco Friedrich, Thorsten Margis, Candy Bauer und Alexander Schüller aus Deutschlan­d auf der Bahn.

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