Eine Stunde mit lauter Superhelden
Die Klasse 4b der Centerville-Schule Augsburg hat Capito beim Homeschooling erst ganz besonders überrascht, dann mit Fragen gelöchert und später lustig verabschiedet
Huch, wo hat mich denn das Internet nun plötzlich hintransportiert? Habe ich mich in der Videokonferenz vertan? Als das Konferenzfenster auf meinem Computer aufgeht, schaue ich plötzlich in die Gesichter von Piraten, Katzen, Harry Pottern und allerhand Gestalten, die ich aus dem Kino kenne. Darth’ Maul und Chewbacca aus Star Wars etwa. Außerdem ertönt der Ententanz. Stimmt ja, da war doch was. Es ist Fasching! Das hatte ich glatt vergessen. Gut, dass die 25 Kinder der Klasse 4b an der CentervilleSchule in Augsburg mich daran erinnert haben. Tolle Überraschung! Danke! Klassen-DJ Semih legt gleich noch etwas Musik nach: das Fliegerlied. Wie passend: „Heut ist so ein schöner Tag“, heißt es da – und draußen scheint wirklich die Sonne. Robert zeichnete den AntiCoronaMann
Auch für die Kinder gibt es eine Überraschung. Lehrerin Eva Jun hat aus Zeichnungen der Kinder ein Superheldenvideo angefertigt. Die Jungen und Mädchen hatten als Aufgabe gehabt, sich einen Superhelden auszudenken, zu zeichnen und auch dazuzuschreiben, welch Superkräfte er oder sie hat. Klingt spannend, aber leider kann ich das Video nicht sehen. Während ich der fetzigen Musik lausche, wünsche ich mir einen Videokonferenz-Superhelden, der mir immer, wenn mal wieder
der Ton hakt oder das Bild wackelt, zur Seite springt. Wie ich in den vergangenen Tagen erfahren habe, kämpfe nicht nur ich mit der Homeschoolingtechnik. Vielen Kindern und Lehrkräften geht es so – aber im Gegensatz zu mir beschimpfen die
dann nicht genervt einen Computer. Sie warten einfach ab und versuchen es noch einmal. Vielleicht ist das ja der Superheldentrick! Einen Superhelden, den sich Robert ausgedacht hat, sollte es auf jeden Fall auch in Wirklichkeit geben: den Anti-Corona-Mann, der mit seinem Desinfektionskristall das Coronavirus bekämpft. Vielleicht hilft es ja ein bisschen, wenn wir ihn hier abdrucken, dann verbreiten wir ihn ja auch tausendfach.
Danach geht es aber nicht um C wie Corona, sondern um C wie Capito. Die Klasse liest regelmäßig die Capitoseite und stellt mir lauter kniffelige Fragen dazu und zu meinem Beruf. Zum Beispiel wollen die Kinder wissen, wie ich an die Informationen für meine Artikel komme. Ich erkläre ihnen verschiedene Wege – und auch, dass unser Gespräch so ein Weg zur Informationsbeschaffung ist.
Zum Schluss gibt’s lauter tolle Kanonen
Die Klasse 4b ist auch richtig gut informiert. Als ich sie besuche, weiß sie bereits, was am Vortag in München beschlossen wurde: Viele Grundschulen werden am 22. Februar wieder öffnen – vorausgesetzt, die Infektionszahlen bleiben niedrig. Als ich die Jungen und Mädchen frage, ob sie sich darüber freuen, jubelt die ganze Klasse und zeigt ihre Daumen in die Kamera. Auch Eva Jun. Ein paar Kinder erklären sogar, warum sie Schule besser als Homeschooling finden (siehe links).
Die Stunde verging wie im Superheldenflug und endet so überraschend, wie sie angefangen hatte: Plötzlich zücken alle Kinder selbst gebastelte Konfetti-Kanonen und katapultieren mich damit lachend und winkend aus der Videokonferenz. Ganz klar, die Jungen und Mädchen der 4b sind meine ganz persönlichen Gute-Laune-Superhelden mit ganz besonderen Homeschooling-Superkräften. Und nicht nur meine: Frau Jun ist auch beeindruckt, wie eifrig die Kinder die ganze Zeit beim Distanzunterricht dabei waren.