Land muss Hausaufgaben machen
OB Jauernig kritisiert Freistaat in Sachen digitaler Unterricht
Günzburg Durch die Corona-Pandemie haben sich die Ereignisse im digitalen Bereich überschlagen. Dies zeigt sich seit Monaten insbesondere auch beim digitalen Lehren und Lernen sowie der damit einhergehenden Digitalisierung der Unterrichtswelt.
Der Günzburger Oberbürgermeister Gerhard Jauernig (SPD), zugleich Vorsitzender des Bayerischen Städtetags in Schwaben, fordert in einer Mitteilung der Günzburger Stadtverwaltung für die kommenden Monate und Jahre ein klares Konzept und eine am tatsächlichen Bedarf ausgerichtete Finanzierung der Kosten durch den Freistaat Bayern.
Die Kommunen gingen seit Monaten in Vorleistung und hätten sich bereit erklärt, im Auftrag des Staates Lehrer-Dienstgeräte zu beschaffen. Die vom Freistaat in Aussicht gestellte finanzielle Begleitung der Anschaffung erscheine jedoch zahlreichen Lehrkräften und IT-Experten in der Praxis als zu niedrig.
Hier, so der Bezirksvorsitzende, müsse das Kultusministerium kurzfristig und schnell nachbessern. Noch wichtiger erscheint dem Oberbürgermeister für eine erfolgreiche Digitalisierung der Schulwelt der Ausbau der Systembetreuung. Nach dem positiven Signal des Kultusministeriums im Sommer 2020, mit dem dieses seine Mitverantwortung bekräftigt habe, sei bis heute immer noch kein Entwurf der Kostenbeteiligung des Freistaates vorgelegt worden. Dies müsse nun endlich geschehen.
Unabhängig davon fehle aus Sicht Jauernigs ein bayernweites pädagogisches Gesamtkonzept für die Umsetzung der digitalen Schule. „Von Aschaffenburg bis Hof brauchen wir einen einheitlichen Standard, einen Plan zur Umsetzung einzelner Schritte.“
Die im Juli 2020 zugesagte „Bayerncloud Schule“sollte dabei die örtliche Systemadministration an den Schulen unterstützen. Im Entwurf des Staatshaushaltes 2021 seien laut Günzburgs Oberbürgermeister Jauernig 47 Millionen Euro angesetzt. Bis jetzt sei jedoch unklar, wann und in welchem Umfang der Einsatz in der Praxis zur Verfügung stehen könnte.
„Solange die Cloud nicht kommt, behelfen sich unsere Schulen mit selbst improvisierten, lokalen Insellösungen. Das ist keine Lösung“, teilt Jauernig in einer Pressemitteilung mit.