Schnellerer Piks für Lehrkräfte?
Ich spreche mit den Jungen und Mädchen über Internetsicherheit. Nach einem kleinen Vortrag schickt mich die Lehrerin erst mit der 4. Klasse in einen eigenen Gruppenraum, dann mit der 3. Klasse und ihrer Lehrerin Nadja Bee in einen anderen. Dort stellen mir die Kinder weitere Fragen und ich erfahre, dass sich einige Kinder auf den Wechselunterricht nächste Woche freuen. Es gibt aber auch welche, die am Homeschooling mögen, dass sie etwas länger schlafen und nicht so lange mit dem Bus fahren müssen. Am Ende machen alle Kinder noch ein Klebezettel-Versteckspiel. Sie verdecken die Kamera kurz und als sie wieder auftauchen, sind einige von ihren verkleidet. Fasching! Mein Handy klingelt: Da klopft digital schon die nächste Klassenlehrerin an. Tschüss. Ich muss weiter.
● Mit ein paar Minuten Verspätung treffe ich in der Klasse 8M ein. Meine Handykamera spinnt. Ich kann mich nicht selber im Bildschirm sehen, der Kameraknopf funktioniert nicht, egal. Hauptsache ich sehe die anderen und die mich. Lehrerin Angela Holzner strahlt vor Freude. Seit langem mal wieder sieht sie die Gesichter ihrer Schülerinnen und Schüler. Normalerweise haben die Jugendlichen die Kameras aus, weil die Übertragung sonst zu schlecht ist. Oder sie keine Lust
Klasse 8M
haben, sich zu zeigen. Aber für den Capito-Besuch ist’s heute anders. Wir sprechen über die Zeitung, wie sie entsteht und wie die Themen ausgesucht werden. Und natürlich sind auch die gestrichenen Faschingsferien Thema am eigentlich ersten Ferientag. Die ganze Klasse findet es ungerecht, dass diese Woche Schule ist. Homeschooling sei anstrengender als normaler Unterricht, weil die schönen Sachen wegfallen und viel Stoff vermittelt werde. Dennoch gibt es einige Distanzunterricht-Fans in der Klasse (siehe unten). Frau Holzner hat festgestellt: „Die Schülerinnen und Schüler müssen nun selbstständiger mitmachen und nachfragen, wenn sie etwas nicht verstanden haben. Ich kann nicht ahnen, wenn jemand
gerade etwas nicht mitkommt und die Kamera aus ist.“Während sie das sagt, schickt mir Lehrer Michael Turan eine Nachricht. Die 7M wartet.
● Ein Klick und ich bin im nächsten digitalen Klassenzimmer. Die zwölf Mädchen und fünf Jungen der 7M treffen sich jeden Morgen zur Videokonferenz und besprechen mit ihrem Klassenlehrer, was ansteht. Heute ist auch Englischlehrerin Cansu Tuncay dabei. Sie und Herr Turan sind froh, dass nun im zweiten Lockdown das Homeschooling funktioniert. Sie sind aber auch gespannt, wie viel Stoff wirklich hängen bleibt. Auch Herr Turan tut sich schwer damit, dass die Kameras häufig aus sind und er zu schwarzen Kacheln sprechen
Klasse 7M
Zwei Schulen, sechs Klassen, ein Vormittag: Lea Thies vom CapitoTeam besuchte (von oben links im Uhrzeigersinn) die 3/4Kombiklasse, die 8M, die 7M und die 9a/b M der Grund und Mittelschule Oettingen und sprach mit ihnen über das Internet und das Homeschooling.
Sich Hausaufgaben zeigen lassen oder helfen, wenn jemand auf dem Schulhof hingefallen ist: Beides gehört für Lehrerinnen und Lehrer zu ihrem Beruf dazu. Nicht immer können sie dabei genügend Abstand halten, auch wenn das zum Schutz vor dem Coronavirus gut wäre. Deshalb schützen sich Lehrkräfte mit Masken. Eine Impfung gegen das Virus wäre aber noch sicherer. Politikerinnen und Politiker haben deshalb vorgeschlagen, Lehrkräfte früher zu impfen als bislang geplant. Auch die Bundeskanzlerin Angela Merkel findet den Vorschlag gut. Der Impf-Fachmann Thomas Mertens allerdings meint: Im Kampf gegen das Coronavirus sei eine frühere Impfung der Lehrer nicht nötig. Wer älter sei oder eine Krankheit habe, komme eh schon früher dran als andere. Thomas Mertens und andere Experten geben Impf-Empfehlungen an die deutsche Regierung. Dabei geht es auch um die Reihenfolge beim Impfen. Die Politikerinnen und Politiker müssen sich aber nicht an die Empfehlungen halten, sie können selbst entscheiden.