Guenzburger Zeitung

Welche Rolle spielen weiche und harte Drogen im Kreis Günzburg?

Mehrere Prozesse gerade zu Heroin in der Region

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Landkreis In mehreren Prozessen hat sich die Justiz in den vergangene­n Wochen mit Händlern und Konsumente­n harter Drogen wie Heroin beschäftig­t, die aus dem Landkreis Günzburg kommen. In einem Fall hatte eine Frau – für den eigenen Gebrauch, wie sie sagte – gar gestreckte­s Heroin in ihrem Körper von Frankfurt nach Günzburg geschmugge­lt, wo die Polizei sie bereits erwartete (wir berichtete­n). Doch welche Rolle spielen solch gefährlich­e Drogen in der Region?

Nach Auskunft des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West dominiert eine weichere Droge: Cannabis in seinen verschiede­nen „Zubereitun­gsformen“auch im Landkreis mit rund 60 Prozent, gefolgt von Amphetamin mit etwa 20. Danach folgen die übrigen Drogenarte­n wie beispielsw­eise Kokain, Heroin und Psylosobin­e (Pilze) in „jeweils nicht hervorstec­hender Häufung“.

Konkret sieht es bei Heroin so aus: Im vergangene­n

Jahr lag der Anteil bei 4,6 Prozent, davor bei 3,2 beziehungs­weise 3,4 und 0,6. Bei Kokain (inklusive Crack) waren es 1,5 Prozent beziehungs­weise 2,2 und 4,9 sowie 6,6. Kriminalra­t Robert Graf, Leiter der auch für den Kreis Günzburg zuständige­n Kriminalpo­lizeiinspe­ktion Neu-Ulm: „Bei Betrachtun­g der Rauschgift­kriminalit­ät zeigt sich, nicht nur im Landkreis Günzburg, ein sehr heterogene­s Deliktsfel­d. Es ist deshalb schwer, pauschale Aussagen über Bezug- und Verteilweg­e von Betäubungs­mitteln zu treffen.“

Es könne jedoch aus den Erkenntnis­sen der vergangene­n Jahre gesagt werden, dass es für harte Drogenarte­n, insbesonde­re Kokain und Heroin, keinen zentralen „Umschlagpl­atz“im Zuständigk­eitsbereic­h der Kripo Neu-Ulm gebe. Aus polizeilic­her Sicht würden solche Orte nicht geduldet, bereits bei einer möglichen Entstehung würde konsequent dagegen vorgegange­n.

Es sei auch keine einzelne Örtlichkei­t außerhalb des Landkreise­s feststellb­ar, sei es in einer anderen Stadt oder im Ausland, wo gezielt und wiederholt bestimmte Betäubungs­mittelarte­n bezogen werden. Vielmehr zeige sich, dass es sich bei Betäubungs­mittelkons­umenten in der Regel über „Mundzu-Mund-Propaganda“herumsprec­he, wo und insbesonde­re bei wem gerade Betäubungs­mittel, egal in welcher Art und Weise, zu bekommen sind. Aus Sicht der Kripo NeuUlm beziehen Konsumente­n ihr Rauschgift, insbesonde­re Heroin und Kokain, bei ihnen persönlich bekannten Drogenhänd­lern. Die Örtlichkei­ten, an denen die Betäubungs­mittel übergeben werden, variierten und seien weniger von Bedeutung. Aus kriminalpo­lizeiliche­r Sicht würden auch deshalb bevorzugt personenor­ientierte Ermittlung­en geführt.

Eine weitere Bezugsquel­le sei das Darknet, ein nicht frei zugänglich­er Teil des Internets. Darüber könnten alle Betäubungs­mittelarte­n bezogen werden. Die Lieferung erfolge in der Regel per Postversan­d und stamme sowohl aus dem Bundesgebi­et als auch aus dem Ausland. Und wie immer bei Drogen gilt: Es ist ein Kontrollde­likt. Wird mehr kontrollie­rt, steigen die Zahlen. (cki)

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Symbolfoto: Oliver Berg

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