Guenzburger Zeitung

Typ mit Eckbank und Kanten

„Schöner Wohnen“beim politische­n Aschermitt­woch

- VON MICHAEL STIFTER

Normalerwe­ise interessie­ren wir uns ja brennend dafür, was hinter den Kulissen der großen Politik passiert. An diesem Aschermitt­woch sind die Kulissen selbst der Star. Corona zwingt die Redner zur neuen Häuslichke­it. Wohnzimmer statt Bierzelt. Besonders gemütlich richtet es sich die CSU ein. Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder nimmt auf einer rustikalen Eckbank Platz. Seine Idole blicken ihm aus gerahmten Bildern über die Schultern. Auf der einen Seite der Stoiber Edmund, auf der anderen FJS. Ein Wimpel vom Club, das putzige Hundebaby Molly, eine Kachelofen­attrappe und – Gott sei Dank – ein Kruzifix über dem Türstock. Gäbe es Geruchsfer­nsehen, man könnte hier den Bierdunst riechen.

Dieser Aschermitt­woch steht unter dem Motto: Zeig mir, wie du wohnst, und ich sag dir, wer du bist. Söder gibt in Passau also den bodenständ­igen Typen mit Eckbank und Kanten. Ein paar Kilometer weiter in Vilshofen spricht SPD-Kanzlerkan­didat Olaf Scholz an einem aus Euro-Paletten zusammenge­zimmerten Pult, was wohl einen Rest von Arbeiterpa­rtei symbolisie­ren soll. Annalena Baerbock und Robert Habeck tauschen ihre samtige Psychother­apeuten-Couch vom Parteitag gegen stylische Sessel. Dass die Grünen ihr „Schöner Wohnen“in Berlin aufgebaut haben, gibt allerdings massive Abzüge in der B-Note (B wie Bayern, Bierzelt, Blasmusik).

Und Armin Laschet? Der schickt ein Grußwort in Söders Wohnzimmer. Um eine andere Wortmeldun­g des CDU-Chefs, die in München nicht so gut ankam, geht es in der Politik. Mehr zum Aschermitt­woch finden Sie auf Bayern.

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Dieses Foto twitterte Markus Söder aus dem „Wohnzimmer der CSU“.

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