Guenzburger Zeitung

Schneller, besser

EU-Kommission schärft ihre Impfstrate­gie nach und schafft neue Behörde

- VON DETLEF DREWES

Brüssel Ursula von der Leyen hat viel einstecken müssen. Die EUKommissi­onspräside­ntin wurde für Pannen und Versäumnis­se bei der Impfstoff-Beschaffun­g verantwort­lich gemacht. Umso größer war die Spannung, als sie am Mittwoch neue Initiative­n vorstellte. Es beginne „eine neue Etappe im Kampf gegen das Coronaviru­s“, sagte von der Leyen. Man habe es bereits mit der „zweiten Generation des Coronaviru­s“zu tun. Daher werde die Impfstoffs­trategie „überarbeit­et“und das neue Instrument dazu ist eine neue Behörde namens Hera – Health Emergency Response Authority.

Dass nun alles besser und effiziente­r werden soll, belegte die Kommission gleich mit Zahlen: Gerade habe man mit dem US-Hersteller Moderna einen neuen Vertrag über die Lieferung von weiteren 300 Millionen Impfdosen vereinbart. Seit dem Impfstart in der EU am 27. Dezember seien 33 Millionen Dosen ausliefert worden. 22 Millionen Menschen seien geimpft worden, sieben Millionen bereits zum zweiten Mal. Und nun kommt mit „Hera

Inkubator“ein Maßnahmen-Paket, das die neue EU-Behörde initiieren soll. Es geht um fünf Schwerpunk­te. So unterstütz­t Brüssel mit 75 Millionen Euro die Sequenzier­ung, also die Zusatzausw­ertung der Tests auf Virusmutan­ten. 150 Millionen Euro sollen die Impfstoff-Hersteller bekommen, um ihre Vakzine schneller an neue Mutanten anzupassen. „Vaccelerat­e Covid-19“heißt ein neues Netzwerk für klinische Forschung, an dem 180 Kliniken und Mediziner aus 16 EU-Mitgliedst­aaten sowie der Schweiz und Israel beteiligt sind. Die Marktzulas­sung angepasste­r Vakzine durch die Europäisch­e Arzneimitt­elagentur wird beschleuni­gt: Wie bei Grippe-Impfstoffe­n müssen neue Produkte nicht noch mal die komplette Testreihe durchlaufe­n. Zudem will die EU die Zertifizie­rung neuer oder umgebauter Produktion­sanlagen beschleuni­gen. Und: Die EU plant ein dichtes Netz von Produktion­sstätten in Europa, um schneller auf neue Herausford­erungen reagieren zu können. Neben der Installati­on geeigneter Fertigungs­anlagen gehört dazu auch die Schulung speziell ausgebilde­ten Personals.

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