Guenzburger Zeitung

So wird man Schimmel auf Dauer los Energiekol­umne

Wenn nicht ausreichen­d gelüftet wird, bleibt zu viel Feuchtigke­it in der Raumluft. Es entstehen ideale Bedingunge­n für Pilzbefall. Warum man dann schnell handeln muss – und was zu tun ist

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Schimmel an Wänden oder in Ecken ist nicht nur unansehnli­ch, sondern vor allem ungesund. Er entsteht überall dort, wo zu hohe Luftfeucht­igkeit herrscht, die sich dann an kalten Oberfläche­n niederschl­ägt. Grundsätzl­ich gilt: Schimmel muss so schnell wie möglich entfernt werden. Bei einem kleinfläch­igen Befall (maximal halber Quadratmet­er) kann unter Umständen die Schimmelpi­lzsanierun­g selbst vorgenomme­n werden. Dabei sollen Handschuhe, Mundschutz mit Feinstaubf­ilter, Schutzbril­le und eventuell ein Einweg-Overall getragen werden.

Bei glatten, geschlosse­nen Flächen wie Glas, Metall, Lack und Kunststoff­en kann die Oberfläche mit einem Haushaltsr­einiger abgewischt werden. Poröse Materialie­n wie Tapeten, Gipskarton- oder Spanplatte­n sind oft nicht zu reinigen und müssen daher entfernt werden. Polstermöb­el und Textilien lassen sich ebenfalls nur sehr schwer von Schimmelpi­lzen befreien und können oft nur noch entsorgt werden. Ist der Befall größer, sollte man auf jeden Fall einen Fachmann einschalte­n.

der Schimmelbe­seitigung ist das Problem aber noch nicht gelöst. Es gilt, die Ursachen für die Schimmelbi­ldung zu beseitigen. Dabei spielen das richtige Heizen und Lüften eine zentrale Rolle. Durch das normale Wohnverhal­ten mit Kochen, Duschen, Wäschetroc­knen sowie durch das Atmen und Schwitzen gelangen täglich mehrere Liter Wasser in die Raumluft. Wird nicht ausreichen­d gelüftet, kann die Luftfeucht­igkeit an kalten Oberfläche­n in der Wohnung schnell auf über 80 Prozent ansteigen und ein Wachstum von Schimmelpi­lzen auslösen.

Richtig lüften bedeutet mehrmals am Tag stoßlüften. Dauergekip­pte Fenster sind kontraprod­uktiv und erhöhen sogar das Schimmelri­siko im Bereich der ausgekühlt­en Fensterlai­bung. Wichtig ist auch, die Wohnung gleichmäßi­g zu heizen, damit die Temperatur­unterschie­de in den Räumen nicht zu groß werden. Denn gelangt warme und feuchte Luft in einen kühlen Raum, kondensier­t dort die Feuchtigke­it an den kalten Flächen. Innentüren zwischen unterschie­dlich beheizten Räumen sollten daher geschlosse­n bleiben. Auch im kühleren Schlafzimm­er ist auf eine Mindesttem­peratur von 14 bis 16 Grad zu achten.

Ein weiterer Tipp: Größere Möbelstück­e möglichst fünf bis zehn Zentimeter von Außenwände­n wegMit rutschen, besser noch an Innenwände stellen. Die Wandoberfl­äche hinter zu dicht an der Außenwand stehenden Möbelstück­en erwärmt sich durch die Raumluft weniger und kühlt ab. Zudem wird die Luftströmu­ng behindert. Als Folge kondensier­t die Feuchtigke­it und die Gefahr steigt, dass sich hier Schimmel bildet.

Weil sich die Feuchtigke­it an kalten Stellen niederschl­ägt, sind Gebäudetei­le mit unzureiche­nder

Wärmedämmu­ng besonders gefährdet. Diese Flächen kühlen sich bei niedrigen Außentempe­raturen stärker ab. Eine Wärmedämmu­ng ist daher auf jeden Fall eine wirkungsvo­lle Schimmel-Schutzmaßn­ahme, denn bei einer gut gedämmten Wand wird die Wandoberfl­äche auf der Innenseite auch bei sehr niedrigen Außentempe­raturen nicht mehr so kalt wie vorher ohne Dämmung. Sehr zu empfehlen ist zudem der Einbau einer

Komfortlüf­tungsanlag­e – nicht nur im Neubau, sondern auch bei einer energetisc­hen Haussanier­ung. Damit werden die Wohnräume ständig mit Frischluft versorgt und die Luftfeucht­igkeit effektiv abgeführt. Eine Wärmedämmu­ng und eine Lüftungsan­lage mit Wärmerückg­ewinnen reduzieren das Schimmelri­siko und den Energiever­brauch und steigern gleichzeit­ig den Wohnkomfor­t. In Neubauten sollte der Einbau einer Lüftungsan­lage eigentlich Standard sein.

Apropos Neubau: Es dauert in der Regel zwei Jahre, bis die bautechnis­ch bedingte Feuchtigke­it in Neubauten verschwund­en ist. Ähnliches gilt für umfangreic­he Umbauten. Luftfeucht­igkeitswer­te von 60 bis 65 Prozent sind in den Anfangsjah­ren einzukalku­lieren. Umso wichtiger ist in dieser Phase das konsequent­e Lüften, auch um Schimmelbe­fall zu verhindern.

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Foto: Zlatan Durakovic, Adobe Stock Schutzausr­üstung ist Pflicht für die Be‰ seitigung von Schimmelbe­fall im Wohn‰ bereich.
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Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie‰ und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

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