Bischof Meier tut Buße
Was er im Dom über seine Impfung sagt
Augsburg Als der Augsburger Bischof Bertram Meier in einem Gottesdienst zum Aschermittwoch im Dom die österliche Bußzeit einläutete, tat er – etwas überraschend – auch selbst Buße. In seiner Predigt sagte er, dass er in den letzten Wochen „einer Versuchung erlegen“sei. „Aufgrund der zahlreichen Corona-Infektionen in meinem Umfeld habe ich mich Mitte Januar zur Impfung bereit erklärt, weil ich damals überzeugt war, damit das Beste für die Menschen zu tun, mit denen ich zusammenarbeite oder die ich in meinem bischöflichen Dienst treffe.“Er habe, so Meier weiter, die Einladung der Caritas zur Impfung angenommen „im Vertrauen darauf, dass es so rechtens ist“.
Jetzt sehe er, dass die Annahme des Impfangebots ohne eingehende persönliche Prüfung ein Fehler gewesen sei. „Meine Impfung erscheint als Bevorzugung, die ich so nie wollte“, sagte Meier. „Ich kann verstehen, dass Menschen, die sehnsüchtig auf eine Impfung warten, sich durch mein Verhalten verletzt fühlen. Daher bitte ich herzlich um Verzeihung.“Und er beteuerte: „Es war nie meine Absicht, anderen zu schaden oder etwas wegzunehmen.“
Der Bischof war bundesweit in die Kritik geraten, nachdem unsere Redaktion aufgedeckt hatte, dass er vorgezogen die Covid-19-Impfung erhalten hatte – den zweiten Pieks am 6. Februar. Sein Sprecher bestätigte die Recherchen unserer Redaktion und verwies zur Erklärung unter anderem auf die bayerische Impfverordnung. Zudem sei kurzfristig überzähliger Impfstoff vorhanden gewesen. Danach meldeten sich einige Klinikseelsorger der Diözese verärgert zu Wort, die noch nicht geimpft sind und angaben, sie wollten warten, bis sie gemäß ihrer Priorisierung an der Reihe seien.
Bei der katholischen Reformgruppe ,Wir sind Kirche‘, die die Amtskirche seit Jahrzehnten kritisch begleitet, stießen die Aussagen des Augsburger Bischofs auf Anerkennung. „Ich halte die Entschuldigung von Bischof Meier für sehr aufrichtig. Daran könnten andere Bischöfe sich ein Vorbild nehmen“, sagte Bundessprecher Christian Weisner auf Anfrage unserer Redaktion. „Die Bereitschaft unter Bischöfen, Fehler einzuräumen, ist wahrlich nicht sonderlich ausgeprägt. Dabei hätten sie es nötig, sich auf glaubwürdige Weise lernbereit zu zeigen.“»Kommentar