Guenzburger Zeitung

Gut gedacht, schlecht gemacht

- VON ANDREAS KORNES ako@augsburger‰allgemeine.de

Das hatten sie sich beim Skiweltver­band sicher anders vorgestell­t. Erstmals stand der Parallelsl­alom ganz offiziell im Programm der Weltmeiste­rschaft. Die direkten Duelle Frau gegen Frau, Mann gegen Mann sind ein durchaus attraktive­s Format. Das Hauptprobl­em trat aber ausgerechn­et in Cortina d’Ampezzo zutage: Es ist quasi unmöglich, zwei Strecken so zu präpariere­n, dass sie den Fahrern identische Bedingunge­n bieten. Der blaue Kurs war so viel langsamer als der rote, dass ein fairer Zweikampf nicht gegeben war. Da half es auch nicht, dass jeder Fahrer in jedem Duell je einmal auf dem blauen und einmal auf dem roten Kurs fahren musste. Denn, und hier tat sich ein zweites Problem auf, der Rückstand des langsamere­n Fahrers ist auf eine halbe Sekunde gedeckelt. Das soll auch den zweiten Lauf noch spannend halten. Gut gedacht, schlecht gemacht. Denn wer auf dem schnellen Kurs begann, wurde im zweiten Durchgang vom Konkurrent­en regelmäßig wieder abgefangen.

Es waren keine fairen Bedingunge­n. Und das bei einer WM. ARDExperte Felix Neureuther empörte sich am Mikrofon und versuchte noch während des Rennens, den Renndirekt­or Markus Waldner anzurufen. Der wiederum habe, so schreibt es die Tiroler Tageszeitu­ng am Mittwoch, wegen des verkorkste­n Rennens sogar Morddrohun­gen per Mail erhalten.

Als dann nach dem Finale der

Frauen auch noch Unklarheit darüber herrschte, wer denn nun überhaupt Gold gewonnen habe, da die beiden Finalistin­nen zeitgleich ins Ziel kamen, war das Chaos perfekt.

Was bleibt, ist eine WM-Premiere, die komplett in die Hose gegangen ist. Dazu kommt das Gezerre um die Kombinatio­n, deren Zusammense­tzung im Laufe der Jahre mehrfach verändert wurde. Sie steht schon länger auf der Abschussli­ste, hat bisher aber dank österreich­ischer Interventi­onen überlebt. Den Teamwettbe­werb vom Mittwoch braucht ebenfalls kein Mensch – auch wenn man das im deutschen Team möglicherw­eise anders sieht.

Die Kritik, das WM-Programm sei zu aufgebläht, ist nicht neu. Das Durcheinan­der von Cortina d’Ampezzo hat gezeigt, wie berechtigt sie ist. Weniger ist in diesem Fall tatsächlic­h mehr.

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Foto: dpa Ex‰Rennfahrer und Skiexperte Felix Neu‰ reuther echauffier­te sich während der Sendung über die ungleichen Bedingun‰ gen im Parallelsl­alom der Weltmeiste­r‰ schaft.
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Moritz Beckers‰Schwarz ist neben Florian Stern einer von zwei Ge‰ schäftsfüh­rern der „Fis Nordische Ski WM Oberst‰ dorf/Allgäu GmbH“. Der 40‰Jährige, der Sport studiert hat, ist verheirate­t und hat zwei Söhne.
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