Ehrmann spendet Hotelurlaub für Klinikpersonal
Die Eigentümer des Molkerei-Unternehmens sagen auf diese Weise Dankeschön für die geleistete Arbeit in einer schwierigen Zeit. Dafür bringt die Familie eine sechsstellige Summe auf
Krumbach/Oberschönegg Kurz nach Weihnachten war für die Beschäftigten der Kreisklinik in Krumbach noch einmal Bescherung, ohne dass sie an diesem Zeitpunkt davon wussten.
Damals – die Impfkampagne im Landkreis Günzburg war gerade angelaufen – machten sich der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Siegfried Wagner, und der Direktor Klinikmanagement, Hermann Keller, auf den Weg nach Oberschönegg, Stammsitz des Molkereiunternehmens Ehrmann, das Alois Ehrmann 1920 als Ein-Mann-Betrieb gegründet hatte.
Was sie dort zu hören bekamen, verschlug ihnen fast die Sprache. Die Familie Ehrmann hatte unter anderem die Kreisklinik in Krumbach für eine besondere Belohnung ausgesucht. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort sollen dem Vernehmen nach zu einem Kurzaufenthalt im Parkhotel Egerner Höfe am Tegernsee eingeladen werden. Das Hotel in Rottach-Egern hat die Familie Ehrmann übernommen. Es wird gerade umgestaltet. Die Einladungen gehen ab Donnerstag an die Mitarbeiter. Ein Aufenthalt ist dann nach dem Lockdown geplant, wenn Touristen wieder kommen dürfen.
Die Mitarbeiter – in Krumbach sind es um die 410 – dürfen noch einen Partner mitnehmen und in dem Hotel insgesamt zwei Nächte verbringen. Offenbar schätzt Christian Ehrmann, der Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe, die Arbeit der Menschen, die seit Monaten in Gesundheitseinrichtungen mittelbar und unmittelbar mit Covid-Erkrankten zu tun haben.
Zu den Begünstigten in Krumbach kommen Beschäftigte eines Seniorenzentrums und eines ambulanten Pflegedienstes in Babenhausen (Landkreis Unterallgäu).
Insgesamt sind das dann etwa 550 Personen. Einer der Gutscheine soll dem Vernehmen nach über 350 Euro wert sein. In Summe bedeutet dies, dass Ehrmann allein für die Belegschaft im Krumbacher Kreiskrankenhaus ungefähr 150.000 Euro ausgibt.
Ursprünglich sollte ein noch größerer Kreis an Menschen bedacht werden. Doch schnell war klar, dass es Tausende gewesen wären, wenn man den Radius um den Stammsitz der Firma, Oberschönegg, großzügiger gezogen hätte. Jeder Einzelne hätte dann nicht mehr so viel gehabt, um darin eine großzügige persönliche Wertschätzung zu erkennen.
Das Molkereiunternehmen wollte eigentlich im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiern – mit Beschäftigten der Firma, deren Angehörigen, Milchlieferanten und der Dorfgemeinschaft. Doch Corona machte diese Pläne zunichte. Und auch in diesem Jahr scheint eine Fete im großen Stil irgendwas zwischen zweifelhaft und unmöglich zu sein. Wenn, dann wird wohl alles etwas kleiner ausfallen. Außerdem: Zwei Jahre nach dem Hundertjährigen ist das Jubiläum schon wieder zu weit weg, war die Meinung in der Firmenzentrale.
So kam Christian Ehrmann auf die Idee, in dieser herausfordernden und schwierigen Zeit die Menschen zu bedenken, die die gesundheitliche
Auch die Putzfrau wird bedacht
Versorgung hochhalten, und mit dafür verantwortlich sind, dass die Corona-Situation in Deutschland im Vergleich zu Nachbarländern besser ist.
Und dennoch ist die Anerkennung in Form eines Hotel-Kurzaufenthalts nicht nur auf ärztliches oder pflegerisches Personal begrenzt. Auch die Reinigungskraft, die Sekretärin, das Servicepersonal wird mit zwei Übernachtungen in einem Spitzenhotel in herausragender Lage bedacht.
„Das ist bei uns allen sehr gut angekommen“, sagt Klinikmanagement-Direktor Keller, der am Telefon noch immer ein wenig überrascht klingt.
Die Firma Ehrmann oder Christian Ehrmann selbst geben die personalisierten Gutscheine nicht aus. Das macht die Krumbacher Kreisklinik.
Offensichtlich wird neben dem Günzburger Landrat Hans Reichart am Donnerstag in Krumbach noch weitere politische Prominenz erwartet.
Aber dieser offizielle Übergabetermin, macht ein Sprecher des Unterallgäuer Unternehmens deutlich, ist für die Menschen gedacht, für deren Einsatz einmal Dankeschön gesagt werden soll. Der Sprecher weiter: „Wir wollen das so verstanden wissen, dass wir die Sache öffentlich machen, uns aber nicht als Unternehmung präsentieren. Das alles ist entstanden aus den Gedanken der Familie heraus.“
Deshalb sei diese Wertschätzung bewusst im lokalen Bereich belassen worden – „klein, aber fein“und frei nach dem Motto: Tue Gutes und rede etwas darüber, aber hänge es nicht an die große Glocke.“