Guenzburger Zeitung

Hanau‰Anschlag: Wecker vertont Kultsong neu

„Willy“übt deutliche Kritik an Behörden

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München Ein Jahr nach dem rassistisc­h motivierte­n Anschlag von Hanau mit neun Toten hat der Münchner Liedermach­er Konstantin Wecker seinen Kultsong „Willy“neu vertont. „Die Tat des 43-jährigen Rassisten am 19. Februar 2020 hat mich zutiefst geschockt“, sagte Wecker laut einer Mitteilung vom Donnerstag. Eines der neun Opfer sei Vili Viorel Paun gewesen, so Wecker. „Sein Schicksal und das der anderen Opfer von Rassismus, tödlichem Hass und faschistis­chen Netzwerken musste ich meinem alten Freund erzählen“, betonte der Musiker.

Die ursprüngli­che Version des Liedes veröffentl­ichte Wecker 1977 auf dem Album „Genug ist nicht genug“. Der Song ist eine rührende Ballade an einen von Rechtsradi­kalen erschlagen­en Freund namens Willy. Mit dem Titel gelang Wecker seinerzeit der Durchbruch. In der Neuauflage zu Hanau übt Wecker auch deutliche Kritik an den Behörden: „Der aktenkundi­ge Rassist, der von der Vernichtun­g ganzer Völker träumte, hatte von den Behörden trotzdem mehrere Waffenbesi­tzkarten ausgestell­t bekommen. Er durfte als Sportschüt­ze das Schießen lernen und dann erschoss er vor und in drei Bars neun Menschen“, heißt es in dem Songtext.

Heute vor einem Jahr hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln erschossen, bevor er mutmaßlich seine Mutter und schließlic­h sich selbst tötete.

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